Sprachliche Mittel – Liste mit Beispielen zur Übersicht
Sprachliche Mittel sind Stilmittel, die verwendet werden, um durch eine besondere Gestaltung der Sprache oder Ausdrucksweise eine bestimmte Wirkung zu erzielen.
Die Wirkung kann je nach sprachlichem Mittel z. B. sein:
- Aussagen klingen interessanter und lebhafter.
- Die Aufmerksamkeit der Lesenden wird gesteigert.
- Die Lesenden werden zum Nachdenken angeregt.
- Emotionen werden ausgelöst oder verstärkt.
Sprachliche Mittel kannst du in verschiedenen Bereichen finden, z. B. in der Alltagssprache oder in der Werbung. Typisch sind sie auch in der Lyrik, d. h., sie kommen häufig in Gedichten vor.
Sprachliche Mittel: Beispiele für Gedichte als Liste
In der nachstehenden Liste findest du eine Übersicht über die wichtigsten sprachlichen Mittel mit jeweils einer Erklärung und einem Beispiel.
Du kannst die Liste zu Hilfe nehmen, wenn du z. B. ein Gedicht besser verstehen willst oder im Deutschunterricht analysieren musst.
Sprachliches Mittel | Beispiel | Erklärung |
---|---|---|
Allegorie | Römische Göttin Justitia (repräsentiert Gerechtigkeit, indem sie mit Augenbinde, Schwert und Waage dargestellt wird) | Die Allegorie ist eine bildliche Darstellung abstrakter Begriffe wie ‚Gerechtigkeit‘ oder ‚Stolz‘. Deren Bedeutung wird so verständlicher. |
Alliteration | Fischers Fritze fischt frische Fische, frische Fische fischt Fischers Fritze. | Bei der Alliteration folgen zwei oder mehrere Wörter aufeinander, die denselben Anlaut haben. |
Anapher | Das kannst du nicht machen. Das ist absurd. Das geht doch nicht. | Bei der Anapher wird ein Wort bzw. werden mehrere Wörter am Anfang aufeinanderfolgender Strophen oder Verse wiederholt. Die Anapher ist das Gegenteil der Epipher. |
Antiklimax | Gestern war es heiß, heute ist es warm und morgen wird es mild sein. | Bei der Antiklimax werden für gewöhnlich drei Wörter in absteigender Reihenfolge angeführt, hier z. B. mit sinkender Temperatur. Die Antiklimax ist das Gegenteil der Klimax. |
Antithese | In der großen Stadt gibt es viele kleine Häuser. | Die Antithese ist eine Darstellung von Gegensatzpaaren. Diese werden dadurch verstärkt. |
Assonanz | Mein Wein reicht nicht. | Die Assonanz ist ein Gleichklang von Wörtern, weil deren Vokale oder Vokalpaare (z. B. a, e, i, o, u, ä, ö, ü, au und ei) ähnlich klingen. |
Asyndeton | „Meer! Hügel! Berge! Felß! wer kan die Pein ertragen?“
– „Die Hölle“ von Andreas Gryphius |
Beim Asyndeton werden mehrere Wörter ohne ein Bindewort (z. B. ‚und‘, ‚oder‘ etc.) aufgezählt. Das Asyndeton ist das Gegenteil des Polysyndetons. |
Chiasmus | „Die Mühen der Gebirge liegen hinter uns / Vor uns liegen die Mühen der Ebenen“
– Bertolt Brecht |
Beim Chiasmus sind Wörter oder Satzglieder spiegelbildlich, d. h. überkreuzt angeordnet. |
Chiffre | „Ich habe zu Hause ein blaues Klavier / Und kenne doch keine Note“
– „Mein blaues Klavier“ von Else Lasker-Schüler |
Die Chiffre ist ein Symbol im Text, das von den Lesenden entschlüsselt werden muss. Im Text sind hierfür Hinweise zu finden, aber die tatsächliche Bedeutung kann oft nicht erkannt werden. |
Enjambement | „Welch ein Jubel, welch ein Leben / Wird in unserm Hause sein“
– „Morgen, Kinder, wird’s was geben“ |
Das Enjambement ist ein Zeilensprung und kommt oft in Gedichten vor. Ein Satz wird am Ende eines Verses nicht beendet, sondern im darauffolgenden Vers fortgeführt. |
Enumeratio | „Als schlechte Nichtigkeit, als Schatten, Staub und Wind;“
– „Es ist alles eitel“ von Andreas Gryphius |
Bei der Enumeratio werden Wörter oder Wortgruppen aufgezählt. Sie müssen aber nicht inhaltlich miteinander verbunden sein. |
Epipher | Die Crew geht an Bord. Danach gehen die Passagiere an Bord. | Bei der Epipher wird ein Wort bzw. werden mehrere Wörter am Ende aufeinanderfolgender Strophen oder Verse wiederholt. Die Epipher ist das Gegenteil der Anapher. |
Euphemismus | Aufenthaltsbeendende Maßnahmen (statt: Abschiebung) | Beim Euphemismus wird ein Begriff oder ein Sachverhalt anders ausgedrückt, sodass er positiver klingt. Das Ziel kann es auch sein, seine wahre (negative) Bedeutung zu verdecken. |
Hyperbel | Ich bin so hungrig, ich könnte eine ganze Kuh essen! | Die Hyperbel ist eine Übertreibung von Aussagen, Gefühlen usw. Diese können dadurch ironisch wirken. |
Inversion | Toll hast du das gemacht. (statt: Das hast du toll gemacht.) | Bei der Inversion wird ein Satz so umgestellt, dass die Wortreihenfolge nicht mehr den üblichen Vorgaben entspricht. |
Klimax | Gestern war es mild, heute ist es warm und morgen wird es heiß sein. | Bei der Klimax werden für gewöhnlich drei Wörter in steigender Reihenfolge angeführt, hier z. B. mit zunehmender Temperatur. Die Klimax ist das Gegenteil der Antiklimax. |
Litotes | Doppelte Verneinung: Ich glaube nicht, dass sie nichts davon wusste. (statt: Ich glaube, dass sie davon wusste.)
Verneinung des Gegenteils: Das schmeckt nicht so gut. (statt: Das schmeckt schlecht.) |
Bei der Litotes wird ein Wort durch doppelte Verneinung oder Verneinung seines Gegenteils betont. Das heißt, das Gemeinte wird nicht direkt ausgedrückt. |
Metapher | Jammerlappen (wehleidige Person, die sich alles gefallen lässt) | Bei der Metapher wird die Bedeutung eines Begriffs auf einen anderen Begriff übertragen. So entsteht eine neue Bedeutung. |
Oxymoron | Ein Wort: Hassliebe
Zwei Wörter: nachträgliche Vorauszahlung |
Das Oxymoron ist ein innerer Widerspruch. Er kann innerhalb eines Wortes oder in zwei aufeinanderfolgenden Wörtern auftreten. |
Paradoxon | Das ist so wahr, dass es nur falsch sein kann. | Das Paradoxon ist ein Wort oder eine Aussage, das bzw. die zunächst widersprüchlich erscheint. Tatsächlich liegt aber eine tiefere Bedeutung vor. |
Parallelismus | „Alle Herzen sind froh, alle Herzen sind frei“
– „John Maynard“ von Theodor Fontane |
Beim Parallelismus sind aufeinanderfolgende Sätze gleich aufgebaut. Das heißt, die Wörter erscheinen in der gleichen Reihenfolge. |
Periphrase | Der König der Tiere (statt: der Löwe) | Bei der Periphrase wird ein Begriff mithilfe seiner Merkmale umschrieben. Er wird also nicht direkt genannt, um z. B. eine Wortwiederholung zu vermeiden oder das Gemeinte dichterisch auszudrücken. |
Personifikation | „Sie dachte aber: Was der einfältige Frosch schwätzt!“
– „Der Froschkönig“ von den Brüdern Grimm |
Bei der Personifikation wird Tieren, Objekten oder abstrakten Dingen eine menschliche Eigenschaft zugeschrieben. |
Polysyndeton | „Und jede nimmt und gibt zugleich / Und strömt und ruht.“
– „Der römische Brunnen“ von Conrad Ferdinand Meyer |
Beim Polysyndeton werden mehrere Wörter mit einem Bindewort (z. B. ‚und‘, ‚oder‘) aufgezählt. Das Polysyndeton ist das Gegenteil des Asyndetons. |
Rhetorische Frage | Hätte der Angriff nicht verhindert werden können? (statt: Der Angriff hätte verhindert werden können.) | Eine rhetorische Frage ist eine Scheinfrage, da keine Antwort erwartet, sondern die eigene Meinung ausgedrückt oder eine Behauptung aufgestellt wird. |
Symbol | Ein Herz als Symbol für die Liebe | Ein Symbol ist ein Zeichen für eine abstrakte Sache wie Frieden oder Glück. Es hat eine bestimmte Bedeutung und weist oft nur ein Merkmal auf. |
Vergleich | Vergleich mit ‚als‘: Das erste Gespräch verlief besser als das zweite.
Vergleich mit ‚wie‘: Der Burger schmeckt genauso schlecht wie die Pommes. |
Der Zusammenhang zwischen zwei Dingen wird durch die Wörter ‚als‘ oder ‚wie‘ dargelegt. |
Sprachliche Mittel: Gedichte interpretieren und Wirkung erklären
Sprachliche Mittel werden insbesondere in Gedichten mit einem konkreten Ziel verwendet. Generell geht es darum, eine bestimmte Wirkung auf die Lesenden auszulösen, z. B.:
- Die Bedeutung von Aussagen soll ansprechender und lebhafter sein.
- Die Aufmerksamkeit der Lesenden soll gesteigert werden.
- Die Lesenden sollen über den Inhalt nachdenken.
- Es sollen Gefühle und Emotionen ausgelöst oder verstärkt werden.
In Gedichten musst du zuerst sprachliche Mittel erkennen und dann deren Wirkung erklären können. Du kannst dich dabei an den folgenden Schritten orientieren:
- Lies das Gedicht mehrfach, um eine grobe Idee des Inhalts zu haben.
- Markiere auffällige oder schwer verständliche Stellen.
- Versuche, sprachliche Mittel zu erkennen: Werden bestimmte Emotionen ausgelöst? Wird etwas bildhaft beschrieben? Ist die Verwendung von Wörtern oder die Satzstellung ungewöhnlich?
- Falls du den Namen eines sprachlichen Mittels nicht kennst oder nicht mehr weißt, kannst du dieses dennoch in eigenen Worten beschreiben.
- Überlege, was der/die Dichter/-in mit dem sprachlichen Mittel bezwecken möchte oder könnte.
Verwendung in wissenschaftlichen Arbeiten
In wissenschaftlichen Arbeiten solltest du besser keine sprachlichen Mittel benutzen. Das Ziel ist es, den Inhalt klar und präzise zu vermitteln, anstatt die Sprache lebhaft und unterhaltsam zu gestalten.
Am besten vermeidest du deshalb die folgenden sprachlichen Mittel, die manchmal fälschlicherweise in wissenschaftlichen Arbeiten verwendet werden:
Versuche deine Sätze so zu formulieren, dass nicht zu viele aufeinanderfolgende Wörter denselben Anlaut haben. Oftmals hilft es, Synonyme zu benutzen. Das geht natürlich nicht bei Fachbegriffen.
Verwende ausreichend Bindewörter (z. B. ‚und‘, ‚sowie‘, ‚oder‘), um Informationen sinnvoll zu verknüpfen, wie hier bei einer Aufzählung. So lassen sich deine Sätze flüssiger lesen.
Beim Formulieren von Sätzen solltest du dich an die gängige Reihenfolge der Wörter halten. Deine Sätze sollten stets verständlich geschrieben sein.
Achte darauf, dass deine Sätze nicht zu monoton klingen, d. h., du solltest sie besser abwechslungsreich formulieren. Gleich aufgebaute Sätze können z. B. oft zusammengezogen werden.
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Häufig gestellte Fragen
- Was sind sprachliche Mittel?
-
Sprachliche Mittel sind Stilmittel, die insbesondere in Gedichten eingesetzt werden, um eine spezifische Wirkung auszulösen. Sie fallen dadurch auf, dass sie die Sprache lebendiger gestalten oder vom üblichen Sprachgebrauch abweichen.
- Welche sprachlichen Mittel kommen oft in Gedichten vor?
-
Sprachliche Mittel, die in Gedichten besonders oft vorkommen, sind:
- Alliteration
- Anapher
- Antithese
- Assonanz
- Chiasmus
- Enjambement
- Enumeratio
- Hyperbel
- Inversion
- Klimax
- Metapher
- Parallelismus
- Personifikation
- Vergleich
- Welche Wirkung haben sprachliche Mittel?
-
Sprachliche Mittel bewirken, dass Aussagen interessanter und lebhafter klingen. Hierdurch wird die Aufmerksamkeit der Lesenden erhöht, die über das Gemeinte nachdenken müssen.
Sprachliche Mittel können auch bewirken, dass bestimmte Gefühle und Emotionen ausgelöst oder verstärkt werden.
- Wie kann man sprachliche Mittel erkennen?
-
Sprachliche Mittel kannst du daran erkennen, dass sie oft vom allgemeinen Sprachgebrauch abweichen. Das heißt, dass z. B. Wörter mit einer anderen Bedeutung verwendet werden oder die Satzstellung ungewöhnlich ist.
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