Akkumulation – Beispiele und Definition
Eine Akkumulation (lat. für Anhäufung) ist ein rhetorisches Stilmittel, mit dem die Anhäufung mehrerer Unterbegriffe zu einem Oberbegriff gemeint ist.
Akkumulationen sind in der Literatur, der Werbung und in Reden zu finden. Sie dienen dazu, den Inhalt lebendiger zu gestalten. So ist er für die Lesenden bzw. Zuhörenden besser vorstellbar und verständlicher.
Jedoch kommen Akkumulationen auch in anderen Bereichen wie der Biologie, der Geografie und der Wirtschaft vor. Sie haben dann nicht den Zweck eines Stilmittels.
Bereich | Definition |
---|---|
Literatur, Werbung und Reden | Rhetorisches Stilmittel, mit dem die Vorstellungskraft der Lesenden und Zuhörenden angeregt, die Sprache verbildlicht und das Verständnis erhöht wird |
Biologie | Anhäufung von Stoffen wie Nähr- und Schadstoffen in Organismen, Zellen, Geweben, Bereichen eines Ökosystems etc. |
Geografie | Anhäufung bzw. Ablagerung von Gesteinsmaterial wie Sand oder Kies durch den Wind, das Meer, Flüsse etc. |
Wirtschaft | Anhäufung von Kapital durch Reinvestition, d. h., gewonnenes Kapital wird erneut investiert, um weiteres Kapital zu erzeugen |
Akkumulation: Beispiele
Die aufgezählten Unterbegriffe einer Akkumulation beziehen sich immer auf einen gemeinsamen Oberbegriff.
Der Oberbegriff muss nicht immer wörtlich erwähnt werden. Das ist z. B. der Fall, wenn er im Kontext klar ist.
Im obigen Beispiel ist der Oberbegriff ‚Tiere‘ problemlos erkennbar. Deshalb muss er nicht unbedingt genannt werden.
In der Literatur kann der Oberbegriff aber unerwähnt bleiben, wenn sich die Lesenden selbst über ihn Gedanken machen sollen.
Im Beispiel von Goethe bleibt der Oberbegriff für die Aufzählung der Unterbegriffe ‚Glück‘, ‚Herz‘, ‚Liebe‘ und ‚Gott‘ unklar. Die Lesenden sind dazu aufgefordert, ihn eigenständig zu interpretieren.
Der Oberbegriff kann ebenfalls schon am Anfang des Satzes erwähnt werden. Seine Position ist also normalerweise unwichtig.
Die Unterbegriffe selbst müssen keine Substantive sein. Es können beispielsweise auch Adjektive aufgezählt werden, die sich auf einen gemeinsamen Oberbegriff beziehen.
Im obigen Beispiel werden drei Adjektive aufzählt, die sich alle auf den Oberbegriff ‚Eigenschaften‘ beziehen.
Akkumulation: Wirkung je nach Verwendungsbereich
Eine Akkumulation kann unterschiedliche Wirkungen haben. Die Wirkung ist davon abhängig, in welchem Bereich die Akkumulation eingesetzt wird.
Zu unterscheiden sind insbesondere:
Wirkung in der Literatur
Eine Akkumulation dient in der Literatur dazu, die Vorstellungskraft der Lesenden zu erhöhen. Durch die Aufzählung der Unterbegriffe wird die Sprache verbildlicht.
Auch werden durch die Unterbegriffe mehr Details geboten. So wird die Textaussage verständlicher und es lassen sich Unklarheiten vermeiden.
Im obigen Beispiel des bekannten Kinderlieds werden verschiedene Unterbegriffe aufgezählt. Der Oberbegriff ‚Universum‘ wird zwar nicht erwähnt, aber durch die Unterbegriffe besser vorstellbar.
Im Allgemeinen geht es bei der Akkumulation also darum, den Text auszuschmücken. Denn der Oberbegriff könnte auch alleine ohne Unterbegriffe genannt werden.
In der Literatur kommen Akkumulationen als rhetorisches Stilmittel in dramatischen, epischen und lyrischen Texten vor.
Wirkung in der Werbung
Eine Akkumulation wird in der Werbung verwendet, damit sich die Kundschaft ein Produkt besser merken kann. So versuchen Unternehmen, die Verkaufszahlen zu erhöhen.
Die Wirkung ist also eine hohe Einprägsamkeit.
Im obigen Beispiel handelt es sich um einen Werbeslogan der Allianz-Versicherung. Die drei Unterbegriffe sind besonders einprägsam, weil sie denselben Anfangsbuchstaben haben.
Das heißt, es wird gleichzeitig das rhetorische Stilmittel ‚Alliteration‘ verwendet: Mehrere aufeinanderfolgende Wörter haben den gleichen Anfangsbuchstaben.
Als Oberbegriff kann hier die Allianz-Versicherung selbst verstanden werden.
Wirkung in Reden
Eine Akkumulation wird z. B. in politischen oder Festreden verwendet, um die Anwesenden persönlich anzusprechen. So fühlen sich alle Personen in die Rede einbezogen.
Im obigen Beispiel werden mit den Unterbegriffen ‚Damen‘, ‚Herren‘ und ‚Kinder‘ alle anwesenden Personengruppen genannt.
Sie könnten auch mit dem Oberbegriff ‚Gäste‘ angesprochen werden. So ist die Anrede aber persönlicher.
Unterschied zu anderen Stilmitteln
Es gibt in der Literatur Stilmittel, die der Akkumulation ähnlich sind. Es ist daher wichtig, die Unterschiede zu kennen. Nur so lässt sich eine Akkumulation einfach bestimmen.
Zu den wichtigsten ähnlichen Stilmitteln gehören:
Congeries
Eine Congeries ist eine Anhäufung von Begriffen. Bei diesen handelt es sich aber um Synonyme. Das heißt, alle Begriffe haben dieselbe Bedeutung.
Im obigen Beispiel wird mit den Wörtern ‚wichtig‘ und ‚essenziell‘ ausgedrückt, dass für eine wissenschaftliche Arbeit genug Zeit eingeplant werden sollte. Beide Wörter sind also Synonyme.
Unterschied zur Akkumulation: Die Unterbegriffe haben dieselbe Bedeutung.
Distributio
Bei der Distributio wird der Oberbegriff untergliedert, damit er detaillierter ist. So erhalten die Lesenden genauere Informationen.
Die angehäuften Wörter sind daher keine Unterbegriffe, sondern Teile des Oberbegriffes selbst. Der Oberbegriff kann im Satz erwähnt werden. Das ist aber nicht notwendig.
Im obigen Beispiel werden die Zutaten aufgezählt, die notwendig sind, um ein Speiseeis herzustellen. Das Speiseeis ist also der Oberbegriff, der sich aus diesen Zutaten zusammensetzt.
Unterschied zur Akkumulation: Die aufgezählten Wörter sind eine Zerlegung des Oberbegriffs.
Enumeration
Eine Enumeration ist die Anhäufung von Begriffen. Es gibt aber keinen Oberbegriff. Daher liegen inhaltlich unverbundene Begriffe vor.
Im obigen Beispiel weisen die Wörter ‚Spanien‘, ‚Erdbeeren‘ und ‚Ferraris‘ keinen Zusammenhang auf. Sie haben also keinen gemeinsamen Oberbegriff.
Unterschied zur Akkumulation: Die aufgezählten Wörter sind inhaltlich unverbunden.
Hendiadyoin
Beim Hendiadyoin werden zwei Wörter durch ein Bindewort wie ‚und‘ miteinander verbunden. Sie bilden zusammen einen festen Ausdruck.
Die beiden Wörter müssen gemeinsam genannt werden. Anderenfalls haben sie keine oder eine andere Bedeutung.
Im obigen Beispiel wird mit ‚Feuer und Flamme‘ ausgedrückt, dass eine Person hellauf begeistert ist. Beide Wörter sind durch ‚und‘ miteinander verbunden.
Unterschied zur Akkumulation: Die aufgezählten Wörter bilden zusammen einen bestimmten Ausdruck.
Klimax
Die Klimax ist die Steigerung aufgezählter Wörter oder Wortgruppen, z. B. von weniger wichtig nach wichtig. So soll ein Höhepunkt der Aussage erreicht werden.
Im obigen Beispiel werden drei Wortgruppen aufgezählt. So wird deutlich, dass sich das Pferd immer schneller bewegt.
Unterschied zur Akkumulation: Die aufgezählten Wörter oder Wortgruppen stellen eine Steigerung dar.
Verwendung in wissenschaftlichen Arbeiten
Akkumulationen solltest du in wissenschaftlichen Arbeiten besser nicht benutzen. Im Allgemeinen sind rhetorische Stilmittel dort nicht gern gesehen.
In einer wissenschaftlichen Arbeit geht es darum, Sachverhalte möglichst präzise und verständlich zu erklären. Du solltest deine Aussagen immer eindeutig wiedergeben und Unklarheiten vermeiden.
Deshalb sollte die Sprache weder ausgeschmückt noch lebendig gestaltet werden.
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Häufig gestellte Fragen
- Was ist eine Akkumulation?
-
Die Akkumulation ist ein Stilmittel, das häufig in der Literatur verwendet wird. Es handelt sich bei ihr um eine Anhäufung von Unterbegriffen zu einem gemeinsamen Oberbegriff.
Eine Akkumulation wird aber auch in anderen Bereichen wie der Biologie, der Geografie und der Wirtschaft benutzt. In diesen Bereichen hat sie nicht den Zweck eines Stilmittels.
- Welche Wirkung hat eine Akkumulation?
-
Eine Akkumulation hat je nach ihrem Einsatzbereich unterschiedliche Wirkungen.
Literatur: gesteigerte Vorstellungskraft der Lesenden, Verbildlichung der Sprache, höhere Verständlichkeit der Textaussage
Werbung: Einprägsamkeit von Produkten
Reden: persönliche Ansprache, Einbezug aller Personen
- Kann eine Akkumulation in wissenschaftlichen Arbeiten verwendet werden?
-
Eine Akkumulation sollte in wissenschaftlichen Arbeiten nur verwendet werden, wenn sie eindeutig und der Oberbegriff für die Lesenden verständlich ist.
Das ist wichtig, damit Erklärungen nachvollziehbar sind und auch fachfremde Personen das Thema der Arbeit verstehen können.
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