Referenz: Bedeutung in der Sprachwissenschaft einfach erklärt

Mit ‚Referenz‘ ist in der Semantik (= Teil der Sprachwissenschaft) die Beziehung zwischen einem sprachlichen Zeichen, z. B. einem Wort, und einem Ding gemeint.

Es kann sich dabei um ein real existierendes Ding wie einen Gegenstand, aber auch um ein nicht real existierendes Ding wie ein Konzept oder eine Filmfigur handeln.

Beispiel: Ding
Real existierendes Ding: ein Gegenstand wie ein Tisch (gibt es wirklich und steht z. B. in deinem Zimmer)

Nicht real existierendes Ding: ein Konzept wie Frieden (existiert nur gedanklich), eine Figur wie Batman (existiert nur im Film)

Der Gedanke an oder die Vorstellung von dem Ding ist die sogenannte Referenz.

Der Gedanke oder die Vorstellung entsteht in deinem Kopf, wenn du z. B. das Wort ‚Tisch‘ liest oder hörst.

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Referenz: Definition anhand des semiotischen Dreiecks

Das semiotische Dreieck nach Charles Kay Ogden und Ivor Armstrong Richards hilft dir, besser zu verstehen, was mit ‚Referenz‘ gemeint ist.

semiotischen dreiecks

Wie du sehen kannst, bildet das Symbol die untere linke Ecke.

Mit dem Symbol sind sprachliche Zeichen wie Wörter und Ausdrücke gemeint. Sie lassen sich z. B. als Laute aussprechen oder als Buchstaben aufschreiben.

Beispiel: Symbol im semiotischen Dreieck
Das Wort ‚Fahrrad‘

Laut: [ˈfaːɐ̯ˌʁaːt]

Buchstaben: F – a – h – r – r – a – d

In der unteren rechten Ecke findest du das Ding, für das ein Symbol steht. Das Ding wird auch als Referent oder Bezugsobjekt bezeichnet.

Das Ding kann etwas real Existierendes wie ein Gegenstand, aber auch etwas nur gedanklich Existierendes wie ein Konzept sein.

Beispiel: Ding (= Referent, Bezugsobjekt) im semiotischen Dreieck
Real existierend: eine Blume

Nur gedanklich existierend: Nachhaltigkeit

Der Gedanke an oder die Vorstellung von einem Ding bildet die Spitze des Dreiecks. Der Gedanke oder die Vorstellung wird auch als Referenz bezeichnet.

Vereinfacht ausgedrückt kann Referenz auch als Bedeutung, Idee oder Sinn verstanden werden.

Beispiel: Gedanke/Vorstellung (= Referenz) im semiotischen Dreieck
  • Bedeutung des Wortes ‚Sonnenschirm‘
  • Gedanke an eine Kindheitserinnerung
  • Vorstellung einer Hochzeitsreise
  • usw.

Die gestrichelte Linie zwischen dem Symbol und dem Ding im semiotischen Dreieck bedeutet, dass beide nur indirekt miteinander verbunden sind.

Denn du hörst oder liest zuerst z. B. das Wort ‚Kuchen‘ (= Symbol), das als Nächstes in deinem Kopf einen Gedanken oder eine Vorstellung (= Referenz) hervorruft.

Dieser Gedanke oder diese Vorstellung bezieht sich dann auf das Ding (= Referent, Bezugsobjekt), also auf eine real existierende süße Backware, die wir ‚Kuchen‘ nennen. 

  • Symbol → Gedanke/Vorstellung → Ding

Wenn du umgekehrt zuerst irgendwo eine süße Backware siehst, löst dieses Bild eine Vorstellung aus, der du dann das richtige Wort ‚Kuchen‘ zuordnest. 

  • Ding → Gedanke/Vorstellung → Symbol

Wie du siehst, dient der Gedanke oder die Vorstellung (= Referenz) daher zur Vermittlung zwischen dem Symbol und dem Ding.

Beachte
Der Gedanke oder die Vorstellung fällt immer ein bisschen anders aus. Eine Person denkt beim Wort ‚Kuchen‘ vielleicht an einen Schokoladenkuchen, während sich eine andere Person einen Erdbeerkuchen vorstellt.
Tipp
Falls es dir schwerfällt, die Trennung zwischen dem Symbol und der Referenz nachzuvollziehen, denk an das Phänomen, dass jemandem ‚ein Wort auf der Zunge liegt‘.

In diesem Fall hat die Person eine Vorstellung im Kopf (= Referenz), findet dafür aber nicht das richtige Wort (= Symbol).

semiotischen dreiecks

Du kannst dir den Zusammenhang zwischen den drei Ecken des semiotischen Dreiecks am einfachsten so merken:

  1. Symbol ruft Gedanke/Vorstellung hervor
  2. Gedanke/Vorstellung bezieht sich auf Ding
  3. Symbol steht für Ding

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Unterschied zwischen Referenz und Denotation

In der Semantik (= Teil der Sprachwissenschaft) ist mit ‚Denotation‘ die Grundbedeutung eines Wortes gemeint.

Wir wissen z. B., dass ein Tiger eine in Asien heimische Großkatze ist.

Beispiel: Denotation
  • Tiger = in Asien heimische Großkatze
  • Erdbeere = rote, süßlich schmeckende Obstsorte
  • Managerin = leitende weibliche Person in einem Unternehmen

Die Denotation als Grundbedeutung eines Wortes ist fest mit dem Wort verbunden. Sie umfasst alle möglichen Dinge, die mit dem Wort bezeichnet werden können.

Die Referenz ist hingegen nicht fest mit dem Wort verbunden. Sie entsteht erst durch uns Sprecher/-innen, indem wir einen Gedanken bzw. eine Vorstellung von etwas haben.

Zudem ist die Referenz konkreter als die Denotation und je nach Person unterschiedlich.

Wenn verschiedene Menschen z. B. das Wort ‚Tiger‘ (= Symbol) hören, dann entstehen bei ihnen unterschiedliche Vorstellungen (= Referenz). Der Tiger kann alt oder jung, indisch oder sibirisch, ein in der Wildnis oder ein im Zoo lebender Tiger usw. sein.

Alle unterschiedlichen Vorstellungen fallen aber unter die Denotation bzw. Grundbedeutung eines Tigers.

Beachte
Das Gegenteil der Denotation ist die Konnotation. Bei der Konnotation hat ein Wort eine Nebenbedeutung, die positiv oder negativ sein kann.

Die Nebenbedeutung hängt häufig von deinen Erfahrungen oder von gesellschaftlichen und kulturellen Konventionen ab.

Beispiel Hund:

  • Denotation (= Grundbedeutung): Säugetier mit vier Beinen
  • Positive Konnotation: bester Freund des Menschen
  • Negative Konnotation: beißendes Tier

Häufig gestellte Fragen

Was ist Referenz?

Mit ‚Referenz‘ ist die Beziehung zwischen einem sprachlichen Zeichen und einem Ding gemeint.

Ein sprachliches Zeichen kann ein Wort oder ein Ausdruck sein.

Ein Ding ist ein Bezugsobjekt oder Referent. Es kann real sein, z. B. ein Gegenstand wie ein Teller, oder nur gedanklich existieren, z. B. ein Konzept wie Demokratie.

Referenz wird in der Semantik (= Teil der Sprachwissenschaft) untersucht.

Was ist Referenz im semiotischen Dreieck?

Referenz ist im semiotischen Dreieck der Gedanke an oder die Vorstellung von einem Ding. Du kannst Referenz auch als Bedeutung, Idee oder Sinn verstehen.

Der Gedanke oder die Vorstellung wird durch ein Symbol hervorgerufen, etwa ein Wort. Wenn du also z. B. das Wort ‚Fernseher‘ hörst oder liest, löst dieses eine Vorstellung an ein viereckiges Gerät in deinem Kopf aus.

Die Vorstellung bezieht sich dann auf das Ding bzw. einen Fernseher, wie er in der echten Welt existiert und z. B. bei dir zu Hause zu finden ist.

Was ist der Unterschied zwischen Referenz und Denotation?

Denotation ist die Grundbedeutung eines Wortes. Ein Bett ist z. B. im Allgemeinen ein Möbelstück zum Schlafen. Es sind damit alle möglichen Arten von Betten gemeint, weil nur die generelle Bedeutung wichtig ist.

Bei der Referenz ist der Bezug allerdings spezifischer. Denn wenn du an ein Bett denkst, stellst du dir vielleicht eines aus Holz vor. Eine andere Person denkt aber vielleicht an ein Metallbett.

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Özçelik, Y. (2024, 12. März). Referenz: Bedeutung in der Sprachwissenschaft einfach erklärt. Scribbr. Abgerufen am 30. Dezember 2024, von https://www.scribbr.de/semantik/referenz/

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Yasemin Özçelik

Yasemin hat Spanische Romanistik, Interkulturelle Wirtschaftskommunikation und Education Practice studiert. Sie ist nicht nur als Content-Writerin, sondern auch als Lektorin und Onlinelehrerin tätig.