Antonym: Bedeutung anhand von Beispielen einfach erklärt
Ein Antonym (griechisch ‚antí‘ = gegen und ‚ónyma‘ = Name) ist ein Wort, das das Gegenteil eines anderen Wortes darstellt.
Ein Antonym kann beispielsweise ein Nomen (= Substantiv), ein Verb oder ein Adjektiv sein.
- Liebe – Hass
- sprechen – schweigen
- artig – unartig
Wie du sehen kannst, bilden zwei gegenteilige Wörter wie ‚Liebe‘ und ‚Hass‘ zusammen ein Antonym- bzw. Gegensatzpaar.
Antonyme werden häufig auch als Gegenteil- oder Oppositionswörter bezeichnet.
Tabelle mit anschaulichen Beispielen
In der folgenden Tabelle findest du Beispiele für Antonyme von Begriffen, nach denen häufig online gesucht wird.
Begriff | Antonym |
---|---|
Altruismus (= Uneigennützigkeit) | Egoismus, Eigennützigkeit |
ambivalent (= widersprüchlich) | eindeutig, widerspruchsfrei |
Anstieg | Abstieg, Reduzierung, Verringerung |
bestätigen | ablehnen, dementieren, verneinen |
egoistisch (= selbstbezogen) | altruistisch, uneigennützig, selbstlos |
empathisch (= mitfühlend) | gefühllos, unempathisch, unsensibel |
eng | breit, locker, weit |
Ernst | Unernst |
ernst | unernst, unbekümmert, spielerisch |
Fehler | Korrektheit, Richtigkeit |
komplex | einfach, leicht, unkompliziert |
konservativ | fortschrittlich, liberal, modern |
Leistung | Erfolglosigkeit, Niederlage, Scheitern |
linear | nicht linear, nicht geradlinig |
normal | abnormal, anders, ungewöhnlich |
oberflächlich | genau, gründlich, tiefgründig |
obligatorisch (= verpflichtend) | freiwillig, optional, unverbindlich |
präventiv | nicht präventiv, nicht verhütend, nicht vorbeugend |
profitieren | nicht ausnutzen, nicht ausschöpfen, ungenutzt lassen |
selbstbewusst | ängstlich, schüchtern, unsicher |
Steigerung | Abstieg, Reduzierung, Verringerung |
Übereinstimmung | Abweichung, Meinungsverschiedenheit, Uneinigkeit |
umfangreich | gering, nicht ausgiebig, überschaubar |
zu alt | zu jung |
zurückhaltend | aufdringlich, aufgeschlossen, direkt, extrovertiert, offen |
Du solltest allerdings beachten, dass es nicht für jedes Wort ein eindeutiges Antonym gibt.
Beispielsweise passt zum Begriff ‚ernst‘ das Gegenteil ‚unbekümmert‘ besser, wenn eine Person sich nicht viel Gedanken um ihr Leben, ihre Arbeit usw. macht.
Wenn es aber um ein Spiel oder Ähnliches geht, ist das Gegenteil ‚spielerisch‘ eher geeignet.
Auch ist z. B. für das Adjektiv ‚zurückhaltend‘ das Gegenteil ‚aufgeschlossen‘ passend, wenn keine Wertung vorgenommen werden soll.
Das Gegenteil ‚aufdringlich‘ ist aber vielmehr negativ zu verstehen und stellt deshalb eine Wertung dar.
Du solltest also stets auf den Kontext achten, in dem du Antonyme verwendest, um zu schauen, welches Wort am besten passt.
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Fünf Arten von Antonymen
In der Semantik werden die folgenden fünf Arten von Antonymen unterschieden:
- Komplementäre Antonyme
- Graduelle (= Abstufbare) Antonyme
- Konverse Antonyme
- Reverse Antonyme
- Inkompatible Antonyme
1. Komplementäre Antonyme
Komplementäre Antonyme erkennst du daran, dass das eine Wort mit dem anderen verneint wird.
Das heißt, dass es zwischen den beiden Wörtern keine Zwischenstufen gibt.
- Inland – Ausland
- schlafen – wach sein
- möglich – unmöglich
Eine Person kann sich z. B. nur im Inland oder im Ausland befinden. Auch kann sie nur schlafen oder wach sein.
Etwas dazwischen gibt es nicht, weshalb eine Entweder-oder-Beziehung vorliegt.
2. Graduelle (= Abstufbare) Antonyme
Graduelle (= Abstufbare) Antonyme sind Wörter, bei denen es Zwischenstufen gibt.
- heiß – kalt
- jung – alt
- groß – klein
Zum Beispiel ist es nicht unbedingt kalt, wenn es nicht heiß ist. Die Temperatur kann auch warm oder mild sein.
Auch ist eine Person nicht zwingend alt, wenn sie jung ist. Sie ist stattdessen eventuell mittleren Alters.
3. Konverse Antonyme
Konverse Antonyme zeichnen sich dadurch aus, dass eine Beziehung oder eine Handlung aus zwei unterschiedlichen Perspektiven wahrgenommen wird.
- Mutter – Kind
- Vorgänger – Nachfolger
- geben – erhalten
Beispielsweise ist sowohl eine Mutter als auch ein Kind Teil einer Familie.
Beide haben aber als Elternteil bzw. als Kind eine unterschiedliche Perspektive der Familiensituation.
A ist die Mutter von B, während B das Kind von A ist.
4. Reverse Antonyme
Reverse Antonyme sind Wörter, die einen Anfangs- und einen Endzustand ausdrücken.
- beschädigen – reparieren
- beladen – entladen
- anziehen – ausziehen
Der Anfangs- und der Endzustand sind direkt voneinander abhängig und müssen beide erfolgen.
Zum Beispiel kann ein Gegenstand nur repariert werden, wenn er zuvor beschädigt wurde.
Ebenso kannst du dich nur ausziehen, wenn du dich davor angezogen hast.
5. Inkompatible Antonyme
Inkompatible Antonyme sind Unterbegriffe eines Oberbegriffs.
- Oberbegriff: Obst
- Unterbegriffe: Apfel, Banane, Erdbeere, Pfirsich usw.
Beispielsweise schließen sich die Unterbegriffe ‚Apfel‘, ‚Banane‘ usw. des Oberbegriffs ‚Obst‘ folgerichtig aus.
Denn ein Apfel kann keine Banane und umgekehrt sein. Sie stellen also Antonyme dar.
Zum Beispiel sind die Wörter ‚geben‘ und ‚nehmen‘ sowohl komplementär als auch konvers.
Sie sind komplementär, da es zwischen beiden keine Zwischenstufen gibt. Entweder gibt oder nimmt man etwas.
Sie sind gleichzeitig konvers, weil eine Handlung bzw. ein Austausch aus zwei unterschiedlichen Perspektiven erfolgt. Eine Person gibt etwas und die andere nimmt etwas.
Bildung von Antonymen
Antonyme werden häufig anhand der Vorsilbe bzw. des Präfix ‚un-‘ gebildet.
- Freundlichkeit – Unfreundlichkeit
- Glaube – Unglaube
- schön – unschön
Umgekehrt lässt sich allerdings nicht bei allen Wörtern einfach die Vorsilbe ‚un-‘ entfernen, um den jeweiligen Gegensatz zu bilden.
Denn das so entstandene Wort gibt es eigentlich gar nicht, wie dir die folgenden Beispiele zeigen.
- ungefähr – ‚gefähr‘ gibt es nicht
- ungestüm – ‚gestüm‘ gibt es nicht
- unnütz – ‚nütz‘ gibt es nicht
Zudem solltest du beachten, dass das gleiche Wort mit der Vorsilbe ‚un-‘ nicht immer automatisch das Gegenteil darstellt.
- Mut – Unmut
- Fall – Unfall
- Wesen – Unwesen
Beispielsweise bedeutet das Wort ‚Unmut‘ nicht, dass kein Mut vorhanden ist. Vielmehr ist es ein Synonym für ‚Ärger‘ oder ‚Missfallen‘. Es handelt sich also nicht um Antonyme.
- Beispiel für Antonyme: Überführung – Unterführung (im Straßenverkehr)
- Beispiel für keine Antonyme: überlassen – unterlassen
Die Wörter ‚Überführung‘ und ‚Unterführung‘ sind im Straßenverkehr klare Antonyme. Eine Überführung kann eine Brücke und eine Unterführung ein Tunnel sein.
Die Wörter ‚überlassen‘ und ‚unterlassen‘ sind allerdings keine Antonyme.
Mit ‚überlassen‘ ist gemeint, dass man z. B. eine Aufgabe einer anderen Person übergibt. Hingegen bedeutet ‚unterlassen‘, dass etwas aus einem bestimmten Grund nicht getan wird, z. B. aus Angst vor den Konsequenzen.
Diese beiden Bedeutungen stellen keinen Gegensatz dar.
Gegenteil von Antonymen: Synonyme
Das Gegenteil von Antonymen sind Synonyme. Bei Synonymen handelt es sich um Wörter, die die gleiche Bedeutung wie andere Wörter haben.
- Obst – Früchte
- grübeln – nachdenken
- modern – modisch
Synonyme können wie Antonyme aus verschiedenen Wortarten hervorgehen, z. B. aus Nomen (= Substantiven), Verben und Adjektiven.
Andere Wörter, zwischen denen eine Beziehung bestehen kann, sind Homonyme und Polyseme.
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Häufig gestellte Fragen
- Was ist ein Antonym?
-
Ein Antonym ist ein Wort, das das Gegenteil eines anderen Wortes darstellt und mit diesem ein Gegensatzpaar bildet, z. B. ‚gut – schlecht‘.
Ein Antonym kann verschiedenen Wortarten angehören, z. B. Nomen (= Substantiven), Verben oder Adjektiven.
- Welche fünf Arten von Antonymen sollte ich kennen?
-
Du solltest die folgenden fünf Arten von Antonymen kennen:
- Komplementäre Antonyme, z. B. ‚Inland – Ausland‘
- Graduelle (= Abstufbare) Antonyme, z. B. ‚heiß – kalt‘
- Konverse Antonyme, z. B. ‚Mutter – Kind‘
- Reverse Antonyme, z. B. ‚beschädigen – reparieren‘
- Inkompatible Antonyme, z. B. ‚Apfel – Banane‘ (bei Oberbegriff ‚Obst‘)
- Wie werden Antonyme gebildet?
-
Antonyme werden meist mit der Vorsilbe bzw. dem Präfix ‚un-‘ gebildet. Das ist aber nur möglich, wenn das Wort mit ‚un-‘ tatsächlich ein Gegenteil darstellt.
- Bildung mit ‚un-‘ möglich: schön – unschön
- Bildung mit ‚un-‘ nicht möglich: Fall – Unfall
- Was ist das Gegenteil eines Antonyms?
-
Das Gegenteil eines Antonyms ist ein Synonym. Ein Synonym ist ein Wort, das die gleiche Bedeutung wie ein anderes Wort hat, z. B. ‚modern‘ und ‚modisch‘.
Quellen für diesen Artikel
Wir empfehlen Studierenden nachdrücklich, Quellen in ihrer Arbeit zu verwenden. Du kannst unseren Artikel zitieren oder dir mit den Artikeln weiter unten einen tieferen Einblick verschaffen.
Diesen Scribbr-Artikel zitierenÖzçelik, Y. (2023, 04. Dezember). Antonym: Bedeutung anhand von Beispielen einfach erklärt. Scribbr. Abgerufen am 19. Februar 2025, von https://www.scribbr.de/semantik/antonym/
Proost, K. (2007): Gegensatzrelationen von Sprechaktverben. In: Harras, G.; Proost, K.; Winkler, E.: Handbuch deutscher Kommunikationsverben. Teil 2: Lexikalische Strukturen. Berlin, New York: de Gruyter. S. 367–397.