Selbstplagiat | So einfach lässt es sich vermeiden
Das Wiederverwenden von eigenen Texten in einer neuen Arbeit wird als Selbstplagiat oder Eigenplagiat bezeichnet, wenn nicht mit einer Quellenangabe auf den ursprünglichen Text verwiesen wird.
Offiziell ist Selbstplagiat kein ‚echtes Plagiat‘, weil nicht die Arbeit von Fremden unrechtmäßig verwendet wird, sondern deine eigene.
Dennoch wird das erneute Einreichen von Haus- oder Abschlussarbeiten in den meisten Richtlinien an Hochschulen und Universitäten als Täuschungsversuch angesehen und ist daher verboten.
Unterschied zwischen Plagiat und Selbstplagiat
Plagiat bezeichnet den Diebstahl fremden geistigen Eigentums. Dies kann bewusst oder unbewusst geschehen, ist jedoch grundsätzlich nicht erlaubt und verstößt sowohl gegen das Urheberrecht als auch gegen das Prüfungsrecht.
Selbstplagiat bezeichnet das Wiederverwenden eigener alter Arbeiten oder Textpassagen, ohne dabei auf die ursprüngliche Arbeit zu verweisen. Dies ist i. d. R. keine Urheberrechtsverletzung, kann an Hochschulen allerdings trotzdem als wissenschaftliches Fehlverhalten ausgelegt werden.
Die meisten Universitäten und Hochschulen erlauben das umfangreiche Wiederverwenden alter Arbeiten nicht, weil für jedes Modul eine Eigenleistung erbracht werden soll. Wenn bei zwei Modulen die gleiche Arbeit eingereicht wird, werden die dazugehörigen ECTS-Punkte erschlichen.
- bei der Wiederholung einer Abschlussarbeit die ursprüngliche Arbeit noch einmal abgibst.
- die gleiche Arbeit für verschiedene Module einreichst.
- Teile einer alten Arbeit ohne Quellenangabe in einer neuen Arbeit verwendest.
- eine alte Arbeit als Grundlage für eine neue Forschungsarbeit verwendest.
- Erkenntnisse aus alten Arbeiten mit Quellenangabe wiedergibst.
Konsequenzen von Selbstplagiat
Selbstplagiat ohne Quellenangabe kann als Täuschungsversuch ausgelegt werden.
Allerdings gibt es Unterschiede zwischen dem Wiederverwenden einer alten Hausarbeit in einer gleichwertigen anderen Hausarbeit oder dem Aufbauen auf einer alten Abschlussarbeit während der Dissertation.
Hausarbeit
Viele Hochschulen, darunter die Universität Heidelberg, geben von vornherein an, dass Hausarbeiten nicht erneut eingereicht werden dürfen. Es handelt sich beim Selbstplagiat also in erster Linie um einen Verstoß gegen die Prüfungsordnung.
Wenn die an deiner Universität verwendete Plagiatssoftware Selbstplagiat erkennt oder sich der oder die Dozierende beim Lesen an eine alte Arbeit erinnert, wird aufgrund der Schwere des Falls entschieden, mit welchen Sanktionen du rechnen musst.
Dies kann Notenabzug oder das Nichtbestehen des Moduls sein.
Abschlussarbeit
In der Bachelor- oder Masterarbeit kannst du dich auf eine vorher geschriebene Seminararbeit beziehen oder Teile daraus wiederverwenden, wenn du im Rahmen der Abschlussarbeit näher auf das Thema eingehst und deine Betreuungsperson damit einverstanden ist. Denke daran, eine Quellenangabe zu machen.
Wenn du dich nicht richtig zitierst, kann dies jedoch zu Notenabzug führen. Übernimmst du große Teile ohne Quellenangabe, kann das auch dazu führen, dass du in der Abschlussarbeit durchfällst.
Dissertation
Es ist üblich, in Dissertationen Erkenntnisse aus vorherigen Arbeiten wie der Masterarbeit oder einer Seminararbeit erneut zu verwenden und darauf aufzubauen. Dies wird nicht als Selbstplagiat ausgelegt, wenn du deine alten Ergebnisse als Grundlage für weitere Forschung nutzt und dich selbst richtig zitierst.
Dieses Vorgehen solltest du jedoch mit deiner Betreuungsperson absprechen und du solltest auf deine alten Arbeiten mit Quellenangaben und im Vorwort verweisen. Dies kannst du auch tun, wenn diese Arbeiten nicht veröffentlicht wurden.
Alte Textpassagen ohne Quellenangabe zu übernehmen ist schlechte wissenschaftliche Praxis und kann als absichtliche Täuschung gewertet werden.
So entdecken Hochschulen Selbstplagiat
Universitäten und Hochschulen haben oft eigene Datenbanken, die sie zur Plagiatserkennung verwenden.
Darin sind Dokumente enthalten, die von Studierenden der Universität in der Vergangenheit eingereicht wurden. Sobald du eine alte Arbeit ganz oder in Teilen erneut einreichst, kann die Plagiatssoftware dies erkennen.
Studierende haben keinen Zugriff auf die Datenbanken von Hochschulen. Mit der einzigartigen Scribbr-Selbstplagiatsprüfung kannst du jedoch das gleiche Ergebnis erzielen und so überprüfen, ob dein Dokument Selbstplagiat enthält.
Selbstplagiat vermeiden
Du solltest immer eine Quellenangabe machen, wenn du Informationen aus alten Arbeiten von dir selbst wiederverwendest. Achte darauf, dich an die Vorgaben des von dir verwendeten Zitierstils zu halten.
Eine korrekte Quellenangabe beinhaltet einen Verweis im Text bzw. eine Fußnote und einen Eintrag im Literaturverzeichnis. Falls du aus der alten Arbeit direkt zitierst, solltest du auch die Formatierungsregeln für direkte Zitate beachten.
Außerdem solltest du zusätzlich zur Quellenangabe einen Hinweis ins Vorwort einfügen, wenn du Teile aus einer alten Arbeit übernimmst.
In jedem Fall sollte deine neue Arbeit einen Erkenntnisgewinn gegenüber der alten Arbeit darstellen. Baue daher auf den Ergebnissen deiner alten Arbeit auf oder füge neue Informationen hinzu. Falls du eine vorher eingereichte Arbeit benutzt, um ein Thema umfangreicher zu bearbeiten und zusätzliche Forschungsergebnisse zu erzielen, ist dies kein Selbstplagiat.
Verweis auf eine veröffentlichte oder unveröffentlichte Abschlussarbeit
Du kannst Selbstplagiat vermeiden, indem du korrekt auf deine eigene Arbeit verweist. Beachte dabei die Unterschiede zwischen dem Zitieren veröffentlichter und unveröffentlichter Arbeiten.
Beispiel: Quellenangabe veröffentlichte Abschlussarbeit
Quellenangabe im Literaturverzeichnis | Nachname, Initialen. (Jahr). Titel der Abschlussarbeit [Art der Abschlussarbeit, Name der Universität]. Name des Archivs. URL/DOI |
---|---|
Quellenangabe Beispiel | Kopecki, P. (2016). Analyse der Wählerwanderung zwischen der Oberbürgermeisterwahl (2015) und Bundestagswahl (2013) in Mannheim anhand von Aggregat- und Individualdaten [Masterarbeit, Ludwig-Maximilians-Universität München]. Open Access LMU. 10.5282/ubm/epub.29574 |
Verweis im Text | (Kopecki, 2016) |
Quellenangabe im Literaturverzeichnis | Nachname, Vorname (Jahr): Titel der Abschlussarbeit, [Art der Abschlussarbeit, Universität], [online] URL/DOI [abgerufen am TT.MM.JJJJ]. |
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Quellenangabe Beispiel | Kopecki, Petra (2016): Analyse der Wählerwanderung zwischen der Oberbürgermeisterwahl (2015) und Bundestagswahl (2013) in Mannheim anhand von Aggregat- und Individualdaten, [Masterarbeit, Ludwig-Maximilians-Universität München] 10.5282/ubm/epub.29574 [abgerufen am 08.09.2021]. |
Verweis im Text | (vgl. Kopecki 2016: 5) |
Quellenangabe im Literaturverzeichnis | Nachname, Vorname: Titel der Abschlussarbeit, Art der Abschlussarbeit, Universität, Jahr, URL/DOI. |
---|---|
Quellenangabe Beispiel | Kopecki, Petra: Analyse der Wählerwanderung zwischen der Oberbürgermeisterwahl (2015) und Bundestagswahl (2013) in Mannheim anhand von Aggregat- und Individualdaten, Masterarbeit, Ludwig-Maximilians-Universität München, 2021, 10.5282/ubm/epub.29574. |
Fußnote (ab der zweiten Fußnote) | Vgl. Kopecki, 2021 |
Beispiel: Quellenangabe unveröffentlichte Abschlussarbeit
Quellenangabe im Literaturverzeichnis | Nachname, Initialen. (Jahr). Titel der Abschlussarbeit [unveröffentlichte Abschlussarbeit]. Name der Universität. |
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Quellenangabe Beispiel | Merkus, J. (2021). Die Macht des Vorlesens. Der Effekt von unterschiedlichen Vorlesemethoden auf den Wortschatz mehrsprachiger Kinder [unveröffentlichte Masterarbeit]. Radboud-Universität. |
Verweis im Text | (Merkus, 2021) |
Quellenangabe im Literaturverzeichnis | Nachname, Vorname (JJJJ): Titel der Arbeit, [unveröffentlichte Arbeit, Universität]. |
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Quellenangabe Beispiel | Merkus, Julia (2021): Die Macht des Vorlesens. Der Effekt von unterschiedlichen Vorlesemethoden auf den Wortschatz mehrsprachiger Kinder, [unveröffentlichte Masterarbeit, Radboud-Universität]. |
Verweis im Text | (vgl. Merkus 2021: 5) |
Quellenangabe im Literaturverzeichnis | Nachname, Vorname: Titel der Abschlussarbeit, Art der Abschlussarbeit, Universität, Jahr. |
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Quellenangabe Beispiel | Merkus, Julia: Die Macht des Vorlesens. Der Effekt von unterschiedlichen Vorlesemethoden auf den Wortschatz mehrsprachiger Kinder, Radboud-Universität, 2021. |
Fußnote (ab der zweiten Fußnote) | Vgl. Merkus, 2021 |
Außerdem solltest du im Vorwort einen Hinweis einfügen, von welcher Arbeit Inhalte übernommen wurden.
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Die Scribbr-Selbstplagiatsprüfung
Onlineplagiatsprüfungen haben keinen Zugang zu internen Datenbanken von Hochschulen. Daher ist es mit diesen Prüfungen nicht möglich, dein Dokument auf Selbstplagiat zu überprüfen.
Neben einer gewöhnlichen Plagiatsprüfung bietet Scribbr auch die Selbstplagiatsprüfung an. Dort kannst du deine eigenen Quellen hochladen und sie mit deinem aktuellen Dokument vergleichen:
- deine Abschlussarbeit
- deine Fachartikel
- deine Hausarbeiten
- andere von dir verwendete Dokumente
Häufig gestellte Fragen
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Sill, H. (2022, 10. Mai). Selbstplagiat | So einfach lässt es sich vermeiden. Scribbr. Abgerufen am 14. April 2025, von https://www.scribbr.de/plagiat/selbstplagiat/