Das Ideenplagiat erkennen und vermeiden
Ein Ideenplagiat liegt dann vor, wenn du eine Idee aus einer anderen wissenschaftlichen Arbeit übernimmst und ohne Verweis auf die Quelle als deine eigene ausgibst.
Um ein Ideenplagiat zu vermeiden, ist es wichtig, zu hinterfragen, wie du dich mit deiner wissenschaftlichen Arbeit von der bereits bestehenden Forschung absetzen kannst.
Definition Ideenplagiat
Ein Plagiat im Allgemeinen begehst du, wenn du fremdes Gedankengut jeglicher Form in deiner eigenen wissenschaftlichen Arbeit als dein eigenes ausgibst.
Ein Ideenplagiat liegt dann vor, wenn du eine Idee einer anderen Person übernimmst und diese in deinen eigenen Worten wiedergibst, ohne auf die Originalquelle hinzuweisen.
Eine Idee aus einer fremden Arbeit kann z. B. ein konkreter Argumentationsschritt sein, den du ansonsten nicht verwendet hättest.
Auch den Titel einer anderen wissenschaftlichen Arbeit bewusst zu übernehmen oder maximal leicht umzuformulieren, gilt als Ideenplagiat und ist nicht erlaubt.
Beispiel für ein Ideenplagiat
Das folgende Beispiel zeigt dir, wann ein Ideenplagiat vorliegt.
Du findest eine andere Arbeit mit dem Titel „Die Instagram-Nutzung von Jugendlichen im Alter zwischen 14 und 16 Jahren“.
Weil du Instagram als Social-Media-Plattform und das Alter der Jugendlichen für spannend erachtest, entscheidest du dich dafür, deine Bachelorarbeit unter folgendem Titel zu verfassen:
„Die Social-Media-Nutzung bei Jugendlichen im Alter von 14-16 am Beispiel von Instagram“.
Bereits den Titel hast du bewusst nahezu identisch übernommen. Du orientierst dich beim Schreibprozess an der vorliegenden Arbeit und gibst die meisten inhaltlichen Ideen aus dieser in eigenen Worten wieder. Eine Quellenangabe machst du nicht.
Kein Ideenplagiat hingegen liegt vor, wenn du dich zwar ebenfalls für den Social-Media-Kanal Instagram entscheidest, jedoch einen anderen Forschungsschwerpunkt setzt.
Du könntest z. B. eine Arbeit unter dem Titel „Die Instagram Nutzung von 12–14 sowie 18–20-Jährigen im Vergleich“ schreiben.
Du behandelst einen anderen Forschungsschwerpunkt und wählst neben der gefundenen Arbeit genügend weitere Literatur aus. Alle Quellen gibst du korrekt an.
Es kann natürlich auch unabsichtlich vorkommen, dass man ähnliche Ideen hat wie bereits eine andere Person zuvor. Wenn du bspw. einen ähnlichen Titel oder Kapitelaufbau für deine Arbeit wählst, liegt kein Ideenplagiat vor, solange die weiteren Inhalte sich von der anderen Arbeit unterscheiden.
Ideenplagiat vs. Strukturplagiat
Auf den ersten Blick ähneln sich Ideenplagiat und Strukturplagiat. Den Unterschied zwischen beiden Plagiatarten haben wir dir in einer Tabelle zusammengestellt:
Ideenplagiat und Strukturplagiat im Vergleich
Ideenplagiat | Strukturplagiat |
---|---|
Bei einem Ideenplagiat werden inhaltliche Ideen aus einer anderen Arbeit übernommen und in eigenen Worten paraphrasiert, ohne eine Quelle anzugeben.
Es werden Teile der eigenen wissenschaftlichen Arbeit basierend auf der Grundidee einer anderen Person geschrieben. Es kann vorkommen, dass kaum andere Quellen vorhanden sind. |
Ein Strukturplagiat liegt dann vor, wenn du Strukturen aus einer anderen Arbeit übernimmst, ohne darauf hinzuweisen.
Ein Beispiel für ein Strukturplagiat ist die identische Übernahme eines Kapitels aus der Gliederung einer fremden Arbeit. Auch die Übernahme eines strukturierenden Arguments gilt als Strukturplagiat. |
Ein Ideenplagiat erkennen
Da du eine Idee aus einer anderen Arbeit übernimmst, aber in deinen eigenen Worten beschreibst, ist das Ideenplagiat nicht so leicht zu erkennen wie andere Plagiatarten.
Plagiatsprüfungen können Ideenplagiate momentan noch nicht zuverlässig erkennen. Denn durch das Paraphrasieren können bei einem Abgleich mit anderen Quellen keine bzw. nicht genügend Übereinstimmungen gefunden werden.
Ähneln jedoch die Gliederung und/oder der Titel deiner Arbeit einer anderen, kann dies deiner Lehrperson bei einem Abgleich mit anderen veröffentlichten Arbeiten zu deinem Thema natürlich trotzdem auffallen. Es lohnt sich nicht, das Risiko eines Plagiats auf sich zu nehmen.
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Ein Ideenplagiat vermeiden
Wenn du dich an die folgende Checkliste hältst, kannst du ein Ideenplagiat ganz einfach vermeiden:
- Stelle dir bei der Themenfindung für deine Arbeit die Frage, wie du dich von bereits bestehender Forschung abheben kannst. Welches Themenfeld wurde z. B. noch nicht so viel behandelt, obwohl die nötige Relevanz gegeben ist?
- Behandle ein Thema und eine Fragestellung, die dich selbst besonders interessieren und entwickle den Titel und die Gliederung deiner Arbeit anhand deiner eigenen Interessen. So vermeidest du eine zu enge Ausrichtung auf eine andere Arbeit und deren Inhalte.
- Jede Übernahme einer Idee aus einer anderen Quelle solltest du sofort kennzeichnen, um keine Quellenangabe zu vergessen. Wenn du eine fremde Arbeit als Inspiration genutzt hast, kannst du z. B. bereits in der Einleitung darauf hinweisen, an welchen Stellen und aus welchem Grund du diese Arbeit für deine eigene Forschung verwendest.
Häufig gestellte Fragen
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Genau, L. (2023, 22. Mai). Das Ideenplagiat erkennen und vermeiden. Scribbr. Abgerufen am 3. März 2025, von https://www.scribbr.de/plagiat/ideenplagiat/