Oxymoron: Beispiele und Definition

Ein Oxymoron ist ein rhetorisches Stilmittel, das einen Widerspruch in sich selbst darstellt. Der Widerspruch kann sich in einem Wort oder in zwei aufeinanderfolgenden Wörtern zeigen.

Beispiel: Oxymoron
Ein Wort: Plastikglas

Zwei Wörter: rundes Quadrat

Oxymora dienen dazu, durch ihre Widersprüchlichkeit eine Mehrdeutigkeit aufzuzeigen und Aufmerksamkeit zu erregen.

Du findest sie besonders häufig im Alltag, in der Literatur und in der Werbung.

Beispiele von Oxymora je nach Verwendungsbereich
Verwendungsbereich Beispiel
Alltag Winziger Riese
Literatur „Rotwein ist für alte Knaben eine von den besten Gaben.“ (Wilhelm Busch)
Werbung „Die neue Back-Tradition“ (Netto Backstube)

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Oxymoron: Beispiele je nach Verwendungsbereich

Oxymora sind vielseitig einsetzbar, weshalb du in verschiedenen Bereichen auf sie stößt. Hierbei sind insbesondere die folgenden Bereiche zu nennen:

  1. Alltag
  2. Literatur
  3. Werbung

Oxymora im Alltag

Wir benutzen Oxymora häufig im Alltag, in dem sie feste Begriffe darstellen. Die Widersprüchlichkeit fällt uns deshalb meistens nicht auf.

Beispiel: Oxymoron als Alltagsbegriff
Flüssiggas

Das obere Beispiel ‚Flüssiggas‘ ist ein Oxymoron, weil etwas eigentlich nicht gleichzeitig flüssig und gasförmig sein kann. Dennoch wird der Begriff so verwendet.

Gemeint ist mit Flüssiggas ein Kohlenwasserstoff, der unter niedrigem Druck verflüssigt. Bei normalem Druck und normalen Temperaturen ist er hingegen gasförmig.

Im Alltag kannst du auch Oxymora finden, die aus zwei aufeinanderfolgenden Wörtern bestehen. Ein Wort ist dabei ein Adjektiv und das andere ein Substantiv.

Diese Sonderform des Oxymorons wird Contradictio in Adjecto genannt.

Beispiel: Oxymoron bestehend aus Adjektiv und Substantiv
Virtuelle Realität

Im obigen Beispiel ist das Oxymoron aus dem Adjektiv ‚virtuelle‘ und dem Substantiv ‚Realität‘ zusammengesetzt.

Beide Wörter sind widersprüchlich, denn wenn etwas virtuell ist, kann es nicht in der Realität existieren, wie wir sie kennen.

Oxymora in der Literatur

Vor allem in der Literatur findest du zahlreiche Oxymora. Sie werden dort üblicherweise eingesetzt, um eine bestimmte Wirkung auf die Lesenden zu erzielen.

Beispiel: Oxymoron in der Literatur
„Der ehrliche Dieb“ (Fjodor Michailowitsch Dostojewski)

Der obige Titel der Erzählung von Dostojewski enthält ein Oxymoron, denn die beiden Wörter ‚ehrlich‘ und ‚Dieb‘ stehen im Widerspruch zueinander.

Hiermit wird der Charakter einer Handlungsfigur dargestellt, die trotz ihrer eigentlich guten Eigenarten einen Diebstahl begeht.

Oxymora in der Werbung

Wie viele andere rhetorische Stilmittel, z. B. die Anapher oder die Metapher, ist auch das Oxymoron in der Werbung beliebt. Du findest es häufig in Werbeslogans von Unternehmen.

Beispiel: Oxymoron in der Werbung
„Die runde Nussecke“ (Giotto)

Der Slogan von Giotto enthält ein Oxymoron, denn eine Nussecke kann logischerweise nicht rund sein. Das Unternehmen erreicht so jedoch die Aufmerksamkeit der potenziellen Kundschaft.

Beachte
Das Wort ‚Oxymoron‘ ist schwierig zu schreiben, weshalb du auf die richtige Schreibweise achten solltest.

Varianten wie ‚Osymoron‘, ‚Oksimoron‘ und ‚Oximoron‘ sind nicht zulässig.

Der Begriff ‚Oxymoron‘ stellt übrigens selbst einen Widerspruch in sich dar. Er ist aus den beiden altgriechischen Wörtern ‚oxýs‘ = ‚scharf(sinnig)‘ und ‚moros‘ = ‚dumm/töricht‘ zusammengesetzt.

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Wirkung von Oxymora einfach erklärt

Die Wirkung eines Oxymorons ist vielseitig. Mit einem Oxymoron kann z. B. die Mehrdeutigkeit eines Themas oder ein Konflikt aufgezeigt werden.

Hierfür werden oft positive Begriffe mit negativen Begriffen verbunden, wie du am nachfolgenden Beispiel sehen kannst.

Beispiel: Oxymoron aus positivem und negativem Begriff
Friedenspanzer

Das Wort ‚Friedenspanzer‘ ist – nach der allgemeinen Auffassung – aus dem positiven Begriff ‚Frieden‘ und dem negativen Begriff ‚Panzer‘ zusammengesetzt.

Hierunter lässt sich verstehen, dass Kampfmittel wie Panzer genutzt werden, um Frieden herzustellen, z. B. in einem Land, in dem ein Konflikt herrscht.

Die Debatte, ob der Einsatz von Kriegsmaschinerie für einen guten Zweck gerechtfertigt ist, wird anhand des Oxymorons deutlich.

Oxymora findest du aber auch in der Werbung, in der sie durch ihre Widersprüchlichkeit Aufmerksamkeit erregen und zum Nachdenken bewegen.

Beispiel: Oxymoron zum Nachdenken
G’scheiter Schmarrn“ (Edeka)

Das Oxymoron im Werbeslogan von Edeka erscheint dir zunächst womöglich unklar.

Mit dem Adjektiv ‚g’scheit‘ bzw. ‚gescheit‘ kann ‚klug‘ oder in Süddeutschland und Österreich ‚richtig‘ oder ‚gut‘ gemeint sein.

Das Substantiv ‚Schmarrn‘ wiederum kann entweder ‚Unsinn‘ bedeuten oder sich auf die Süßspeise ‚Kaiserschmarrn‘ beziehen.

Du musst hier also nachdenken, um das Oxymoron richtig zu verstehen: Es ist so viel wie eine richtige/gute Süßspeise gemeint.

Gegenteil des Oxymorons: der Pleonasmus

Das Oxymoron hat als Gegenteil den Pleonasmus. Bei diesem werden inhaltlich identische Wörter wiederholt. Sie widersprechen sich also nicht wie beim Oxymoron.

Beispiel: Pleonasmus
Gratisgeschenk

Im oberen Beispiel ist die Wortdopplung aus ‚gratis‘ und ‚Geschenk‘ nicht sinnvoll, denn ein Geschenk kann immer nur gratis sein. Die Ergänzung ‚gratis‘ ist daher unnötig.

Einen Pleonasmus erkennst du also daran, dass bei zusammen verwendeten Wörtern immer mindestens eines überflüssig ist, weil es keine neue Information bietet.

Abgrenzung zu anderen Stilmitteln

Das Oxymoron ist zwei anderen rhetorischen Stilmitteln ähnlich. Du solltest daher die folgenden beiden kennen:

  1. Antithese
  2. Paradoxon

Antithese

Eine Antithese ist eine Gegenbehauptung auf eine vorangehende These (Behauptung), z. B. in einer Diskussion. Als Stilmittel besteht die Antithese oft aus gegensätzlichen Begriffen.

Beispiel: Antithese
Gegenbehauptung: Person A: Jeder lügt doch mal. – Person B: Ich glaube nicht, dass jeder lügt.

Gegensätzliche Begriffe: Liebe und Hass

Unterschied zum Oxymoron: Bei einer Antithese liegt kein Widerspruch, sondern eine Gegensätzlichkeit vor.

Paradoxon

Beim Paradoxon besteht eine scheinbare Widersprüchlichkeit, die normalerweise in einem ganzen Satz ausgedrückt wird.

Das heißt, Sätze oder Aussagen, die zunächst widersprüchlich erscheinen, haben eigentlich einen tieferen Sinn.

Beispiel: Paradoxon
Im Rückschritt liegt der Fortschritt.

Die obige Aussage erscheint widersprüchlich, denn man kann nicht gleichzeitig einen Schritt vorwärts und einen Schritt rückwärts machen.

Wenn du genauer überlegst, kannst du aber einen Sinn erkennen: Es ist gemeint, dass der Rückschritt zu Altbewährtem manchmal die bessere Alternative ist, um sich weiterzuentwickeln.

Unterschied zum Oxymoron: Das Paradoxon hat einen tieferen Sinn, während es beim Oxymoron vielmehr um das Aufzeigen einer Mehrdeutigkeit geht. Auch bezieht sich das Paradoxon nicht nur auf Wörter, sondern auf einen ganzen Satz.

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Häufig gestellte Fragen

Was ist ein Oxymoron?

Bei einem Oxymoron handelt es sich um ein rhetorisches Stilmittel des Widerspruchs. Der Widerspruch kann dabei aus einem Wort oder aus zwei aufeinanderfolgenden Wörtern bestehen.

Was sind Beispiele für ein Oxymoron?

Beispiele für ein Oxymoron sind:

Ein Wort: Ausnahmeregel

Zwei Wörter: demokratische Diktatur

Welche Wirkung hat ein Oxymoron?

Durch ein Oxymoron lässt sich zum einen eine bestehende Mehrdeutigkeit oder ein Konflikt aufzeigen, z. B. bei kontroversen Themen.

Zum anderen dient ein Oxymoron dazu, Aufmerksamkeit zu erlangen und zum Nachdenken anzuregen, z. B. in der Werbung.

Was ist das Gegenteil des Oxymorons?

Das Gegenteil des Oxymorons ist der Pleonasmus. Mit diesem ist eine unnötige Wortdopplung gemeint.

Das heißt, ein Wort ist überflüssig, weil dessen Bedeutung bereits aus dem anderen Wort hervorgeht (z. B. weiße Milch).

Was bedeutet ‚Oxymoron‘ auf Deutsch?

Das Wort ‚Oxymoron‘ bedeutet auf Deutsch in etwa ‚scharfsinnig-dumm‘. Es stellt somit selbst einen Widerspruch dar, weil sich die beiden Wörter ‚scharfsinnig‘ und ‚dumm‘ ausschließen.

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Özçelik, Y. (2024, 07. Mai). Oxymoron: Beispiele und Definition. Scribbr. Abgerufen am 21. November 2024, von https://www.scribbr.de/wissenschaftliches-schreiben/oxymoron/

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Yasemin Özçelik

Yasemin hat Spanische Romanistik, Interkulturelle Wirtschaftskommunikation und Education Practice studiert. Sie ist nicht nur als Content-Writerin, sondern auch als Lektorin und Onlinelehrerin tätig.