Oxymoron: Beispiele und Definition
Ein Oxymoron ist ein rhetorisches Stilmittel, das einen Widerspruch in sich selbst darstellt. Der Widerspruch kann sich in einem Wort oder in zwei aufeinanderfolgenden Wörtern zeigen.
Oxymora dienen dazu, durch ihre Widersprüchlichkeit eine Mehrdeutigkeit aufzuzeigen und Aufmerksamkeit zu erregen.
Du findest sie besonders häufig im Alltag, in der Literatur und in der Werbung.
Verwendungsbereich | Beispiel |
---|---|
Alltag | Winziger Riese |
Literatur | „Rotwein ist für alte Knaben eine von den besten Gaben.“ (Wilhelm Busch) |
Werbung | „Die neue Back-Tradition“ (Netto Backstube) |
Oxymoron: Beispiele je nach Verwendungsbereich
Oxymora sind vielseitig einsetzbar, weshalb du in verschiedenen Bereichen auf sie stößt. Hierbei sind insbesondere die folgenden Bereiche zu nennen:
Oxymora im Alltag
Wir benutzen Oxymora häufig im Alltag, in dem sie feste Begriffe darstellen. Die Widersprüchlichkeit fällt uns deshalb meistens nicht auf.
Das obere Beispiel ‚Flüssiggas‘ ist ein Oxymoron, weil etwas eigentlich nicht gleichzeitig flüssig und gasförmig sein kann. Dennoch wird der Begriff so verwendet.
Gemeint ist mit Flüssiggas ein Kohlenwasserstoff, der unter niedrigem Druck verflüssigt. Bei normalem Druck und normalen Temperaturen ist er hingegen gasförmig.
Im Alltag kannst du auch Oxymora finden, die aus zwei aufeinanderfolgenden Wörtern bestehen. Ein Wort ist dabei ein Adjektiv und das andere ein Substantiv.
Diese Sonderform des Oxymorons wird Contradictio in Adjecto genannt.
Im obigen Beispiel ist das Oxymoron aus dem Adjektiv ‚virtuelle‘ und dem Substantiv ‚Realität‘ zusammengesetzt.
Beide Wörter sind widersprüchlich, denn wenn etwas virtuell ist, kann es nicht in der Realität existieren, wie wir sie kennen.
Oxymora in der Literatur
Vor allem in der Literatur findest du zahlreiche Oxymora. Sie werden dort üblicherweise eingesetzt, um eine bestimmte Wirkung auf die Lesenden zu erzielen.
Der obige Titel der Erzählung von Dostojewski enthält ein Oxymoron, denn die beiden Wörter ‚ehrlich‘ und ‚Dieb‘ stehen im Widerspruch zueinander.
Hiermit wird der Charakter einer Handlungsfigur dargestellt, die trotz ihrer eigentlich guten Eigenarten einen Diebstahl begeht.
Oxymora in der Werbung
Wie viele andere rhetorische Stilmittel, z. B. die Anapher oder die Metapher, ist auch das Oxymoron in der Werbung beliebt. Du findest es häufig in Werbeslogans von Unternehmen.
Der Slogan von Giotto enthält ein Oxymoron, denn eine Nussecke kann logischerweise nicht rund sein. Das Unternehmen erreicht so jedoch die Aufmerksamkeit der potenziellen Kundschaft.
Wirkung von Oxymora einfach erklärt
Die Wirkung eines Oxymorons ist vielseitig. Mit einem Oxymoron kann z. B. die Mehrdeutigkeit eines Themas oder ein Konflikt aufgezeigt werden.
Hierfür werden oft positive Begriffe mit negativen Begriffen verbunden, wie du am nachfolgenden Beispiel sehen kannst.
Das Wort ‚Friedenspanzer‘ ist – nach der allgemeinen Auffassung – aus dem positiven Begriff ‚Frieden‘ und dem negativen Begriff ‚Panzer‘ zusammengesetzt.
Hierunter lässt sich verstehen, dass Kampfmittel wie Panzer genutzt werden, um Frieden herzustellen, z. B. in einem Land, in dem ein Konflikt herrscht.
Die Debatte, ob der Einsatz von Kriegsmaschinerie für einen guten Zweck gerechtfertigt ist, wird anhand des Oxymorons deutlich.
Oxymora findest du aber auch in der Werbung, in der sie durch ihre Widersprüchlichkeit Aufmerksamkeit erregen und zum Nachdenken bewegen.
Das Oxymoron im Werbeslogan von Edeka erscheint dir zunächst womöglich unklar.
Mit dem Adjektiv ‚g’scheit‘ bzw. ‚gescheit‘ kann ‚klug‘ oder in Süddeutschland und Österreich ‚richtig‘ oder ‚gut‘ gemeint sein.
Das Substantiv ‚Schmarrn‘ wiederum kann entweder ‚Unsinn‘ bedeuten oder sich auf die Süßspeise ‚Kaiserschmarrn‘ beziehen.
Du musst hier also nachdenken, um das Oxymoron richtig zu verstehen: Es ist so viel wie eine richtige/gute Süßspeise gemeint.
Gegenteil des Oxymorons: der Pleonasmus
Das Oxymoron hat als Gegenteil den Pleonasmus. Bei diesem werden inhaltlich identische Wörter wiederholt. Sie widersprechen sich also nicht wie beim Oxymoron.
Im oberen Beispiel ist die Wortdopplung aus ‚gratis‘ und ‚Geschenk‘ nicht sinnvoll, denn ein Geschenk kann immer nur gratis sein. Die Ergänzung ‚gratis‘ ist daher unnötig.
Einen Pleonasmus erkennst du also daran, dass bei zusammen verwendeten Wörtern immer mindestens eines überflüssig ist, weil es keine neue Information bietet.
Abgrenzung zu anderen Stilmitteln
Das Oxymoron ist zwei anderen rhetorischen Stilmitteln ähnlich. Du solltest daher die folgenden beiden kennen:
Antithese
Eine Antithese ist eine Gegenbehauptung auf eine vorangehende These (Behauptung), z. B. in einer Diskussion. Als Stilmittel besteht die Antithese oft aus gegensätzlichen Begriffen.
Unterschied zum Oxymoron: Bei einer Antithese liegt kein Widerspruch, sondern eine Gegensätzlichkeit vor.
Paradoxon
Beim Paradoxon besteht eine scheinbare Widersprüchlichkeit, die normalerweise in einem ganzen Satz ausgedrückt wird.
Das heißt, Sätze oder Aussagen, die zunächst widersprüchlich erscheinen, haben eigentlich einen tieferen Sinn.
Die obige Aussage erscheint widersprüchlich, denn man kann nicht gleichzeitig einen Schritt vorwärts und einen Schritt rückwärts machen.
Wenn du genauer überlegst, kannst du aber einen Sinn erkennen: Es ist gemeint, dass der Rückschritt zu Altbewährtem manchmal die bessere Alternative ist, um sich weiterzuentwickeln.
Unterschied zum Oxymoron: Das Paradoxon hat einen tieferen Sinn, während es beim Oxymoron vielmehr um das Aufzeigen einer Mehrdeutigkeit geht. Auch bezieht sich das Paradoxon nicht nur auf Wörter, sondern auf einen ganzen Satz.
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Häufig gestellte Fragen
- Was ist ein Oxymoron?
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Bei einem Oxymoron handelt es sich um ein rhetorisches Stilmittel des Widerspruchs. Der Widerspruch kann dabei aus einem Wort oder aus zwei aufeinanderfolgenden Wörtern bestehen.
- Welche Wirkung hat ein Oxymoron?
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Durch ein Oxymoron lässt sich zum einen eine bestehende Mehrdeutigkeit oder ein Konflikt aufzeigen, z. B. bei kontroversen Themen.
Zum anderen dient ein Oxymoron dazu, Aufmerksamkeit zu erlangen und zum Nachdenken anzuregen, z. B. in der Werbung.
- Was ist das Gegenteil des Oxymorons?
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Das Gegenteil des Oxymorons ist der Pleonasmus. Mit diesem ist eine unnötige Wortdopplung gemeint.
Das heißt, ein Wort ist überflüssig, weil dessen Bedeutung bereits aus dem anderen Wort hervorgeht (z. B. weiße Milch).
- Was bedeutet ‚Oxymoron‘ auf Deutsch?
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Das Wort ‚Oxymoron‘ bedeutet auf Deutsch in etwa ‚scharfsinnig-dumm‘. Es stellt somit selbst einen Widerspruch dar, weil sich die beiden Wörter ‚scharfsinnig‘ und ‚dumm‘ ausschließen.
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