Antithese: Beispiele und Wirkung

Bei einer Antithese (griechisch ‚antithésis‘ = ‚Gegensatz‘) handelt es sich um eine Gegenbehauptung in Bezug auf eine vorige These bzw. Behauptung.

Eine Antithese kann ein ganzer Satz sein, z. B. eine Antwort auf eine Behauptung in einer Diskussion, oder aus gegensätzlichen Begriffen bestehen.

Beispiel: Antithese aus gegensätzlichen Begriffen
Freund und Feind

Eine Antithese ist gleichzeitig ein Stilmittel, wenn sie bewusst eingesetzt wird, um eine bestimmte Wirkung zu erzielen, z. B. um Gegensätze zu verstärken oder zum Nachdenken anzuregen.

Antithesen findest du häufig im Alltag, in der Literatur und in der Werbung.

Beispiele von Antithesen je nach Verwendungsbereich
Verwendungsbereich Beispiel
Alltag „Alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei.“ (Stephan Remmler)
Literatur „Der Herrscher muß hart sein können, und mein Herz ist weich.“ („Maria Stuart“ von Friedrich Schiller)
Werbung Heißgeliebt und kalt getrunken“ (Doornkaat)

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Antithese: Beispiele für jeden Verwendungsbereich

Da Antithesen vielseitig einsetzbar sind, kannst du sie in verschiedenen Bereichen finden. Besonders häufig kommen sie in den folgenden Bereichen vor:

  1. Alltag
  2. Literatur
  3. Werbung

Alltag

Im Alltag kannst du Antithesen z. B. in Diskussionen zu verschiedenen Themen finden.

Dabei stellt eine Person meist eine Behauptung bzw. These auf, worauf eine andere Person eine Antithese, also eine Gegenbehauptung, anführt.

Beispiel: Antithese in einer Diskussion
These (Person 1): Lass uns schwimmen gehen, es ist warm draußen.

Antithese (Person 2): Es ist doch gar nicht warm draußen, das Thermometer zeigt 8 °C!

Im oberen Beispiel siehst du, dass Person 1 die These bzw. Behauptung aufstellt, es sei warm genug zum Schwimmen.

Person 2 führt hingegen die Antithese, also die Gegenbehauptung, an, dass es gar nicht warm sei.

Eine Antithese muss aber nicht immer als Antwort auf eine These erfolgen. Sie kann auch aus nur zwei gegensätzlichen Begriffen zusammengesetzt sein.

Beispiel: Antithese in Form gegensätzlicher Begriffe
Schön und hässlich

Typisch sind Antithesen auch in Redewendungen und Sprichwörtern, die wir oft im Alltag benutzen.

Beispiel: Antithese als Sprichwort
Wer Wind sät, wird Sturm ernten.

Das obige Sprichwort enthält das Gegensatzpaar bestehend aus den Verben ‚säen‘ und ‚ernten‘. Etwas muss zuerst gesät werden (Anfang), damit es geerntet werden kann (Ende).

Daher enthält dieses Sprichwort eine Antithese.

Literatur

Auf Antithesen triffst du in der Literatur immer wieder, z. B. in Gedichten. Dort werden sie häufig als Stilmittel eingesetzt, um für die Lesenden eine bestimmte Wirkung zu erzielen.

Beispiel: Antithese in einem Gedicht
„Denn wo das Strenge mit dem Zarten,

Wo Starkes sich und Mildes paarten,

Da gibt es einen guten Klang.“

(„Die Glocke“ von Friedrich Schiller)

In Schillers Gedicht sind mehrere Antithesen enthalten, z. B. die beiden Gegensatzpaare ‚Strenge‘ und ‚Zarten‘ sowie ‚Starkes‘ und ‚Mildes‘, wie du oben sehen kannst.

Die Lesenden sind hier gefragt, zu überlegen, was mit den Gegensatzpaaren jeweils ausgedrückt werden soll.

Oftmals kannst du Antithesen auch als Titel von Werken finden, z. B. eines Romans.

Beispiel: Antithese als Buchtitel
Krieg und Frieden“ (Leo Tolstoi)

Der Titel des bekannten historischen Romans von Tolstoi ist eine Antithese. Denn er ist aus den beiden gegensätzlichen Begriffen ‚Krieg‘ und ‚Frieden‘ zusammengesetzt.

Werbung

Antithesen sind in der Werbung beliebt, da mit ihnen Produkte und Dienstleistungen ansprechend der Kundschaft präsentiert werden können.

Beispiel: Antithese in der Werbung
„Einfach riesig, der Kleine“ (Peugeot)

Im obigen Beispiel siehst du, dass der Fahrzeughersteller Peugeot eines seiner Automodelle zugleich als ‚riesig‘ und ‚klein‘ anpreist. Es liegt also eine Gegensätzlichkeit vor.

Mit dieser Gegensätzlichkeit wird ausgedrückt, dass das Automodell trotz seiner Größe besonders viel zu bieten hat, eventuell besondere Fahrfunktionen.

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Wirkung einer Antithese einfach erklärt

Im Allgemeinen hat eine Antithese die Wirkung, dass Gegensätze deutlicher hervortreten bzw. verstärkt werden.

Auf diese Weise können bestimmte Aussagen hervorgehoben werden oder zum Nachdenken anregen.

Beispiel: Antithese zur Hervorhebung einer Aussage
Eng ist die Welt, und das Gehirn ist weit.

Leicht beieinander wohnen die Gedanken,

doch hart im Raume stoßen sich die Sachen.“

(„Wallensteins Tod“ von Friedrich Schiller)

Im obigen Auszug aus dem Werk Schillers kannst du sehen, dass die beiden Wörter ‚eng‘ und ‚weit‘ einander gegenübergestellt werden. Sie bilden einen klaren Gegensatz, der sofort auffällt.

Durch diesen offensichtlichen Gegensatz wirst du dazu angeregt, über die Aussage nachzudenken und herauszufinden, was konkret gemeint ist.

Antithesen können auch bewirken, dass bestimmte Eigenschaften erkennbar werden. Das ist in der Werbung oft in Bezug auf Produkte und Dienstleistungen der Fall.

Beispiel: Antithese zum Aufzeigen von Eigenschaften
Wohnst du noch oder lebst du schon?“ (IKEA)

Beim Werbeslogan von IKEA ist der Gegensatz zwischen den Verben ‚wohnen‘ und ‚leben‘ nicht direkt erkennbar, denn wir benutzen beide Wörter häufig im gleichen Zusammenhang.

Bei genauerem Überlegen lässt sich aber feststellen, dass das Leben über das Wohnen hinausgeht.

Während das Wohnen darauf beschränkt ist, alles Notwendige für das eigene Zuhause zu haben, z. B. Möbel, ist das Leben der Wohlfühlfaktor für ein gemütliches Heim. Es liegt also eine Antithese vor.

Beachte
Die Wirkung einer Antithese zeigt sich in erster Linie, wenn diese als Stilmittel eingesetzt wird. Es wird also versucht, mit der Antithese einen bestimmten Effekt zu erzielen.

Wenn du eine alltägliche Diskussion mit einer anderen Person führst, steht die Wirkung der Antithese nicht wirklich im Vordergrund. Denn es geht vielmehr darum, auf eine These bzw. Behauptung zu reagieren.

Sonderformen der Antithese

Die Antithese hat zwei wichtige Sonderformen, die du kennen solltest:

  1. Antithetischer Chiasmus
  2. Antithetischer Parallelismus

Das Adjektiv ‚antithetisch‘ bedeutet ‚gegensätzlich‘, d. h., dass Gegensätze vorhanden sind.

Deshalb sprechen wir von einer Antithese, wenn z. B. eine Aussage einen Gegensatz umfasst.

Antithetischer Chiasmus

Der Chiasmus ist ein Stilmittel, bei dem Wörter oder Satzglieder in einem oder mehreren Sätzen spiegelbildlich angeordnet sind. Sie überkreuzen sich also.

Das erkennst du besonders gut, wenn z. B. zwei Sätze wie im folgenden Beispiel untereinander positioniert sind.

Beispiel: Chiasmus
Satz 1 (Zeitangabe + Verb + Subjekt): Am Morgen arbeite ich.

Satz 2 (Subjekt + Verb + Zeitangabe): Ich lerne am Abend.

In diesem Beispiel sind die Zeitangabe und das Subjekt in den beiden Sätzen spiegelbildlich bzw. überkreuzt zueinander angeordnet: einmal am Satzanfang und einmal am Satzende. Die Position des Verbs bleibt gleich.

Durch eine solche Anordnung von Wörtern ist eine Antithese (im obigen Beispiel ‚am Morgen‘ und ‚am Abend‘) auffälliger.

In Verbindung mit dem Chiasmus (antithetischer Chiasmus) wird die Antithese deshalb hervorgehoben.

Beispiel: Antithetischer Chiasmus
Ich bin schlau, dumm bist nur du.

Im obigen Beispiel sieht du, dass der Gegensatz aus ‚dumm‘ und ‚schlau‘ mithilfe des Chiasmus eindringlicher wirkt.

Das Wort ‚schlau‘ steht am Ende des ersten Satzteils, während sich ‚dumm‘ am Anfang des zweiten Satzteils befindet.

Antithetischer Parallelismus

Beim Parallelismus sind Sätze oder Satzteile gleich aufgebaut. Das bedeutet, die Wörter weisen die gleiche Reihenfolge auf.

Beispiel: Parallelismus
Satz 1 (Zeitangabe + Verb + Subjekt + Ortsangabe): Im Frühjahr fliegen wir nach Japan.

Satz 2 (Zeitangabe + Verb + Subjekt + Ortsangabe): Im Winter bleiben wir in Deutschland.

Im obigen Beispiel liegt zudem eine Antithese vor: ‚Im Frühjahr‘ ist ein Gegensatz zu ‚Im Winter‘.

Es handelt sich also um einen antithetischen Parallelismus.

Bei einem antithetischen Parallelismus wird die Gegensätzlichkeit der Antithese durch die Struktur des Parallelismus verstärkt.

Im folgenden Beispiel des Sprichwortes kommt das Gegensatzpaar ‚klein‘ und ‚groß‘ zweimal vor.

Beispiel: Antithetischer Parallelismus
Kleine Kinder, kleine Sorgen, große Kinder, große Sorgen.

Hierdurch werden die beiden Aussagen vergleichbarer: Während kleine oder jüngere Kinder ihren Eltern meist weniger Probleme bereiten, nehmen diese zu, sobald die Kinder größer bzw. älter sind.

Abgrenzung zu anderen Stilmitteln

Die Antithese ist nahe mit zwei weiteren Stilmitteln verwandt, die du deshalb abgrenzen können solltest:

  1. Oxymoron
  2. Paradoxon

Oxymoron

Ein Oxymoron ist ein Stilmittel, das einen Widerspruch darstellt. Der Widerspruch besteht aus zusammengesetzten oder zwei aufeinanderfolgenden Wörtern, die sich logisch ausschließen.

Beispiel: Oxymoron
Aufeinanderfolgende Worte: Vorläufiges Endergebnis

Zusammengesetzte Worte: Wahlpflichtmodul

Wie du in diesem Beispiel erkennen kannst, sind die beiden Wörter ‚vorläufig‘ und ‚Endergebnis bzw. ‚Wahl‘ und ‚Pflicht‘ ‘ als widersprüchlich zu werten.

Denn wenn es ein abschließendes Resultat, also ein Endergebnis gibt, kann dieses nicht vorläufig bzw. vorübergehend sein. Es liegt somit ein Oxymoron vor.

Ebenso kann ein Modul nicht gleichzeitig zur Wahl stehen und Pflicht sein.

Unterschied zur Antithese: Das Oxymoron ist ein offensichtlicher Widerspruch in sich. Die Wörter verdeutlichen nicht wie bei der Antithese eine Gegensätzlichkeit, sondern schließen einander aus.

Paradoxon

Beim Paradoxon handelt es sich um ein Stilmittel, mit dem eine scheinbare Widersprüchlichkeit aufgezeigt wird. Diese besteht also nur auf den ersten Blick, denn eigentlich gibt es eine tiefere Bedeutung.

Beispiel: Paradoxon
Was sich liebt, das neckt sich.

Das obige Sprichwort wirkt zunächst widersprüchlich, denn man kann annehmen, dass sich Liebende nicht gegenseitig ärgern wollen.

Die tiefere Bedeutung ist aber, dass Zuneigung mit dem Necken ausgedrückt wird, es ist also nicht negativ zu verstehen. Daher liegt ein Paradoxon vor.

Unterschied zur Antithese: Beim Paradoxon besteht nur eine scheinbare Widersprüchlichkeit, denn es gibt einen tieferen Sinn. Bei der Antithese hingegen wird eine Gegensätzlichkeit aufgezeigt.

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These, Antithese und Synthese

Die Antithese wird normalerweise in Verbindung mit der These und der Synthese genannt.

Die These ist eine Behauptung, auf die die Antithese als Gegenbehauptung folgt. Ihre Kombination ist die Synthese, um eine Einigung zu erzielen.

Beispiel: These, Antithese und Synthese
These: Hunde sind als Haustiere geeignet.

Antithese: Hunde sind nicht als Haustiere geeignet.

Synthese: Hunde sind als Haustiere geeignet, solange sie genug Platz und Auslauf haben.

Anhand dieses Beispiels siehst du, dass die These und die Antithese, die eine Gegensätzlichkeit darstellen, mithilfe der Synthese vereint werden.

Ein solches Prinzip ist für eine Argumentation wichtig, z. B. in Form einer schriftlichen Erörterung. Anhand der Synthese lässt sich ein Problem lösen oder Einigkeit erreichen.

These, Antithese und Synthese in einer wissenschaftlichen Arbeit

Die Abfolge von These, Antithese und Synthese kann in einer wissenschaftlichen Arbeit bedeutsam sein, z. B. wenn du einen wissenschaftlichen Essay schreibst.

Bei einem Essay geht es darum, deine Ansicht zu einem bestimmten Thema oder zu einer spezifischen Fragestellung wiederzugeben.

Hierfür musst du sinnvoll argumentieren können. Du kannst dich grundsätzlich am folgenden Prinzip orientieren:

  1. These: Du stellst eine Behauptung auf.
  2. Antithese: Du formulierst eine Gegenbehauptung.
  3. Synthese: Du erläuterst eine Problemlösung, indem du These und Antithese kombinierst.
Beispiel: These, Antithese und Synthese in einem Essay
Sollte der Numerus clausus an Hochschulen abgeschafft werden?

These (dafür): Noten geben keinen Aufschluss über die Fähigkeiten einer Person und sollten daher nicht für eine Hochschulzulassung entscheidend sein.

Antithese (dagegen): Ohne den Numerus clausus hat das Abitur keine Bedeutung mehr.

Synthese: Der Numerus clausus sollte nicht abgeschafft, sondern um andere Zulassungsprüfungen ergänzt werden, bei denen die Abiturnote nicht ausschlaggebend ist.

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Weitere bedeutsame Stilmittel

Nicht jedes Stilmittel lässt sich wie die Antithese in einer wissenschaftlichen Arbeit verwenden.

Du solltest z. B. die folgenden Stilmittel kennen, die in einer wissenschaftlichen Arbeit gar nicht oder nur in bestimmten Fällen einsetzbar sind:

  1. Akkumulation
  2. Alliteration
  3. Anapher
  4. Metapher

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Häufig gestellte Fragen

Was ist eine Antithese?

Eine Antithese ist eine Gegenbehauptung in Diskussionen, die auf eine vorige These oder Behauptung folgt.

Eine Antithese kann auch ein Stilmittel sein, wenn mit ihr eine bestimmte Wirkung erreicht werden soll. Sie zeigt dann häufig Gegensätzlichkeiten auf.

Was ist ein Beispiel für eine Antithese?

Ein Beispiel für eine Antithese ist ‚Diesseits‘ und ‚Jenseits‘. Die beiden Begriffe verdeutlichen den Gegensatz zwischen dem irdischen und dem himmlischen Leben, also dem Leben in unserer Welt und jenem im Himmel.

Welche Wirkung hat eine Antithese?

Als Stilmittel eingesetzt bewirkt eine Antithese, dass Gegensätze betont werden. Aussagen, die solche Gegensätze enthalten, regen dann oft zum Nachdenken über das Gemeinte an.

In der Werbung z. B. lassen sich so bestimmte Vorteile eines Produktes oder einer Dienstleistung hervorheben.

In welchem Zusammenhang stehen These, Antithese und Synthese?

These, Antithese und Synthese bilden zusammen eine Einheit, die in Argumentationen verwendet wird. Du kannst dir folgendes Prinzip merken:

These = Behauptung
Antithese = Gegenbehauptung
Synthese = Kombination aus These und Antithese

Von welchen anderen Stilmitteln ist eine Antithese abzugrenzen?

Eine Antithese ist von den beiden Stilmitteln ‚Oxymoron‘ und ‚Paradoxon‘ abzugrenzen. Beim Oxymoron und Paradoxon geht es um Widersprüche bzw. scheinbare Widersprüche, während bei einer Antithese Gegensätze aufgezeigt werden.

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Özçelik, Y. (2024, 17. September). Antithese: Beispiele und Wirkung. Scribbr. Abgerufen am 24. November 2024, von https://www.scribbr.de/wissenschaftliches-schreiben/antithese/

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Yasemin Özçelik

Yasemin hat Spanische Romanistik, Interkulturelle Wirtschaftskommunikation und Education Practice studiert. Sie ist nicht nur als Content-Writerin, sondern auch als Lektorin und Onlinelehrerin tätig.