Metapher – Beispiele und Definition

Eine Metapher (altgriechisch ‚metaphorá‘ = ‚Übertragung‘) ist ein rhetorisches Stilmittel. Bei diesem wird die Bedeutung eines oder mehrerer Wörter (z. B. ‚scheren‘) auf ein anderes Wort bzw. andere Wörter (z. B. ‚Kamm‘) übertragen.

Beispiel: Metapher
Alles über einen Kamm scheren (neue Bedeutung: alles ohne Unterschied gleich bewerten)

Dadurch entsteht eine neue Bedeutung, die nicht immer eindeutig ist und die du oft selbst herausfinden musst.

Metaphern haben die Funktion, das Gemeinte lebendiger zu gestalten und zu verbildlichen. Sie werden deshalb häufig als bildliche Sprache bezeichnet.

Es gibt verschiedene Arten von Metaphern, die du in der Alltagssprache, dem Journalismus, der Literatur, der Politik und der Werbung finden kannst.

Beispiele von Metaphern je nach Verwendungsbereich
Verwendungsbereich Beispiel
Alltagssprache Leseratte
Journalismus „WHO warnt vor ‚Tsunami‘ von Corona-Fällen und Kollaps der Gesundheitssysteme“ (Berliner Zeitung)
Literatur „Ein rosenfarbnes Frühlingswetter“ („Willkommen und Abschied“ von Johann Wolfgang von Goethe)
Politik Flüchtlingswelle
Werbung „Eine Perle der Natur“ (Krombacher Pils)

Metapher

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Beispiele für alle Arten von Metaphern

Es gibt verschiedene Arten von Metaphern, weshalb du die wichtigsten kennen solltest. Beispiele findest du nachfolgend für diese Arten:

  1. Anthropomorphe Metapher
  2. Euphemistische Metapher
  3. Tote Metapher
  4. Synästhesie

Anthropomorphe Metapher

Bei einer anthropomorphen Metapher wird einer Sache oder einem Objekt eine menschliche Eigenschaft zugeschrieben.

Beispiel: anthropomorphe Metapher
Der Himmel weint, seitdem du mich verlassen hast.

Im obigen Beispiel wird dem Himmel als etwas Nichtmenschlichem die menschliche Eigenschaft des Weinens zugeordnet.

Euphemistische Metapher

Bei der euphemistischen Metapher wird ein Ausdruck beschönigt. Das heißt, er wird positiver ausgedrückt, damit seine eigentliche negative Bedeutung nicht offensichtlich ist.

Beispiel: euphemistische Metapher
Er ist nicht gerade die hellste Kerze auf der Torte.

Im oben angeführten Beispiel wird eine wenig intelligente Person als ‚nicht gerade hellste Kerze auf der Torte‘ bezeichnet. So klingt die Zuschreibung weniger direkt und unfreundlich.

Tote Metapher

Eine tote Metapher als weitere Unterart ist eine Metapher, die im Alltag nicht mehr als solche wahrgenommen wird. Sie ist in die Lexik, d. h. den alltäglichen Wortschatz übergegangen.

Beispiel: lexikalisierte oder tote Metapher
Buchrücken

In diesem Beispiel handelt es sich bei ‚Buchrücken‘ eigentlich um eine Metapher, weil das Wort nicht wortwörtlich, sondern im übertragenen Sinne verstanden wird.

Da wir dieses Wort aber häufig gebrauchen, fällt uns die Metapher nicht auf, es ist also eine lexikalisierte bzw. tote Metapher.

Synästhesie

Die Synästhesie als eine Art der Metapher bedeutet, dass Sinneswahrnehmungen miteinander verbunden werden. Es können z. B. Geräusche einen Geschmack haben.

Beispiel: Synästhesie
Ihre Stimme klingt so süß.

Im obigen Beispiel werden die beiden Sinneswahrnehmungen ‚Hören‘ (‚klingt‘) und ‚Schmecken‘ (‚süß‘) kombiniert. Zusammen bilden sie eine Synästhesie.

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Verwendungsbereiche von Metaphern mit Beispielen

Metaphern kommen in verschiedenen Verwendungsbereichen vor. Nachfolgend findest du Beispiele für die wichtigsten Verwendungsbereiche:

  1. Alltagssprache
  2. Journalismus
  3. Literatur
  4. Politik
  5. Werbung

Alltagssprache

Auf Metaphern stößt du in der Alltagssprache z. B. oft in Form von Redewendungen.

Beispiel: Metapher als Redewendung
Entschuldigung, aber hast du noch alle Tassen im Schrank?

Die obige Redewendung ist nicht wortwörtlich zu verstehen, denn du willst nicht wirklich wissen, ob jemand zu Hause alle Tassen im Schrank stehen hat.

Stattdessen ist gemeint, dass eine Person nicht ganz zurechnungsfähig ist. Die Bedeutung ist also im übertragenen Sinne zu verstehen, weshalb eine Metapher vorliegt.

In der Alltagssprache gibt es auch viele Sportmetaphern.

Beispiel: Sportmetapher
Die Situation ist schwierig, aber da muss ich mich jetzt irgendwie durchboxen.

Im Beispiel oben entstammt das Verb ‚durchboxen‘ dem Boxsport. Es hat hier aber eine andere Bedeutung.

Denn du willst nicht wortwörtlich in den Ring steigen, sondern erklären, dass du trotz aller Schwierigkeiten einen Weg finden musst. Das Verb ist also eine Metapher.

Wir verwenden in der Alltagssprache auch oftmals Tiermetaphern.

Beispiel: Tiermetapher
Unsere kleine Nichte ist ein richtiger Bücherwurm, sie hat ständig ein Buch in der Hand.

In diesem Beispiel wird eine Person als Bücherwurm bezeichnet, um ihre Vorliebe für das Lesen auszudrücken. Ein echter Bücherwurm ist nicht gemeint.

Journalismus

Im Journalismus kommen Metaphern häufig vor, insbesondere in Überschriften von Zeitungsartikeln.

Beispiel: Metapher in einem Zeitungsartikel
„Im Würgegriff der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten“ (Welt)

In dieser Überschrift eines Zeitungsartikels der Welt ist der Würgegriff nicht wörtlich wie bei einer Schlange zu verstehen, die ihre Beute fängt.

Stattdessen erhält der Würgegriff hier eine neue Bedeutung: Laut dem Artikel fühlen sich viele Zeitungsverlage durch das Angebot der öffentlich-rechtlichen Sender bedroht.

Das Gemeinte lässt sich durch das Wort ‚Würgegriff‘ knapper in der Überschrift zusammenfassen.

Literatur

In der Literatur findest du Metaphern z. B. in Erzählungen. Sie sind aber nicht immer eindeutig.

Beispiel: Metapher in einem Roman
„Wollen Sie Ihren großen […] Proceß dadurch zu einem raschen Ende bringen, daß Sie mit uns den Wächtern über Legitimation und Verhaftungsbefehl diskutieren?“ („Der Proceß“ von Franz Kafka)

Im Roman von Kafka musst du die Bedeutung des Gerichtsprozesses der Hauptfigur selbst interpretieren, denn sie ist nicht offensichtlich.

Eine häufige Interpretation ist, dass der Prozess für das Leben Kafkas selbst steht.

Auch in Gedichten gibt es viele Metaphern. Hier bist du gefragt, die Metaphern eigenständig zu erkennen und zu deuten.

Beispiel: Metapher in einem Gedicht
„Willkommen, schöner Jüngling!

Du Wonne der Natur!

Mit deinem Blumenkörbchen

Willkommen auf der Flur!“ („An den Frühling“ von Friedrich Schiller)

Im obigen Gedicht von Schiller ist mit dem Jüngling der Frühling gemeint, es handelt sich also um eine Metapher.

Auch das Blumenkörbchen ist eine Metapher, denn darunter ist nicht wörtlich ein Korb mit Blumen zu verstehen, sondern vielmehr die Blumenfülle im Frühling.

Politik

In der Politik werden Metaphern häufig eingesetzt, um einem Sachverhalt eine neue Bedeutung zuzuschreiben.

Beispiel: Metapher in der Politik
Eiserner Vorhang

Mit der Bezeichnung ‚Eiserner Vorhang‘ ist nicht wirklich ein Vorhang aus Eisen gemeint.

Stattdessen bezieht sie sich auf den Konflikt zwischen den Westmächten und der Sowjetunion während des Kalten Krieges – als ob ein Vorhang zwischen beiden Seiten niedergegangen wäre.

Werbung

In der Werbung kannst du zahlreiche Metaphern finden, insbesondere in den Slogans vieler Unternehmen.

Beispiel: Metapher in der Werbung
„Guten Freunden gibt man ein Küsschen“ (Ferrero)

Im Slogan von Ferrero sind die Küsschen nicht wortwörtlich zu verstehen. Gemeint sind stattdessen die Schokopralinen, die das Unternehmen verkauft.

Funktion und Wirkung von Metaphern

Metaphern haben die Funktion, dass du dir bestimmte Sachverhalte, Zusammenhänge oder Situationen besser vorstellen kannst, weil sie verbildlicht werden.

Durch die Verbildlichung sind komplexe Begriffe wie ‚Kalter Krieg‘ einfacher zu verstehen.

Beispiel: Metapher zur besseren Vorstellung
Kalter Krieg

Der Kalte Krieg heißt z. B. nicht so, weil er besonders kalt war, sondern weil während des Konflikts zwischen den USA und der UdSSR keine Waffen zur Kriegsführung eingesetzt wurden.

Geschichtslernende können sich die Situation zu dieser Zeit mithilfe der Metapher besser vorstellen. Denn die Bedeutung einer bekannten Sache (‚Kälte‘) wird auf eine andere Sache übertragen (‚Krieg‘).

So entsteht eine neue Bedeutung, die sich einfacher erfassen lässt.

Metaphern haben auch die Funktion, Emotionen hervorzurufen oder eine persönliche Beziehung herzustellen. Das ist z. B. in der Werbung oft der Fall, um die potenzielle Kundschaft zum Kauf anzuregen.

Beispiel: Metapher zum Herstellen von Kundennähe
Mach dir Freude auf“ (Coca-Cola)

Beim obigen Beispiel von Coca-Cola weißt du, dass man Freude nicht aufmachen kann. Man kann aber eine Colaflasche oder -dose aufmachen, d. h., das Trinken einer Cola ist mit Freude verbunden.

Die Metapher wirkt hier zusammen mit der direkten Kundenansprache gleich viel persönlicher.

Im Allgemeinen hat eine Metapher die Wirkung, einen Text lebendiger erscheinen zu lassen.

Auch wird die Vorstellungskraft angeregt, da du über das Gemeinte nachdenken musst, und es werden Emotionen ausgelöst.

Unterschied zu anderen Stilmitteln

Eine Metapher kann leicht mit anderen Stilmitteln verwechselt werden, da sie ähnlich sind. Du solltest daher die folgenden Stilmittel abgrenzen können:

  1. Allegorie
  2. Metonymie
  3. Symbol
  4. Vergleich

Allegorie

Mit einer Allegorie wird etwas Abstraktes oder Komplexes wie Liebe dargestellt, häufig durch eine Personifikation, also die Zuschreibung menschlicher Eigenschaften zu einer Sache.

Beispiel: Allegorie der Liebe
Der römische Liebesgott Amor ist eine Allegorie der Liebe. Er wird üblicherweise mit Pfeil und Bogen dargestellt, die dazu dienen, dass sich Menschen ineinander verlieben.

Die Allegorie erfordert wie im obigen Beispiel mehrere Merkmale (den Pfeil und den Bogen), damit etwas Abstraktes wie Liebe dargestellt werden kann. Jedes Merkmal ist bewusst gewählt und hat eine konkrete Bedeutung.

Eine Allegorie wird daher auch als fortgesetzte Metapher bezeichnet, weil sie nicht auf lediglich ein einzelnes Wort beschränkt ist.

Eine Metapher hingegen ist meist auf nur zwei Ausdrücke bezogen. Die Bedeutung eines Ausdrucks wird auf einen anderen übertragen: Es entsteht eine neue Bedeutung.

Unterschied zur Metapher: Eine Allegorie ist aus mehreren Merkmalen zusammengesetzt und normalerweise nicht auf nur zwei Ausdrücke beschränkt.

Metonymie

Bei der Metonymie steht ein Wort für ein anderes. Beide Wörter weisen einen logischen Zusammenhang auf, passen also inhaltlich zusammen.

Beispiel: Metonymie
Brüssel diskutiert die EU-Beitrittskandidatur der Ukraine.

Im obigen Beispiel steht ‚Brüssel‘ für EU-Institutionen wie die EU-Kommission und den Europäischen Rat.

Weil sich diese Institutionen in Brüssel befinden, besteht ein klarer Zusammenhang zwischen ihnen und dem Wort ‚Brüssel‘. Es liegt somit eine Metonymie vor.

Bei der Metapher hingegen gibt es üblicherweise keinen direkten Zusammenhang zwischen zwei Wörtern.

Unterschied zur Metapher: Bei der Metonymie wird zwar auch die Bedeutung eines Wortes auf ein anderes übertragen. Die Wörter sind aber inhaltlich miteinander verbunden, was bei der Metapher nicht der Fall ist.

Symbol

Ein Symbol repräsentiert etwas Abstraktes, wobei kein eindeutiger Zusammenhang zwischen dem Symbol und dem Gemeinten besteht.

Beispiel: Symbol
Vierblättriges Kleeblatt als Symbol für Glück

Du siehst anhand des obigen Beispiels, dass kein klarer Zusammenhang zwischen einem vierblättrigen Kleeblatt und Glück besteht. Wir kennen aber normalerweise die Bedeutung.

Häufig sind Symbole kulturell bedingt. In Japan z. B. ist die sogenannte Maneki-neko, eine winkende Katzenfigur ein Glücksbringer.

Unterschied zur Metapher: Ein Symbol ist ein einzelnes Zeichen für etwas Abstraktes.

Vergleich

Bei einem Vergleich wird der Zusammenhang zwischen zwei Begriffen durch bestimmte Wörter ausgedrückt, z. B. durch ‚wie‘ oder ‚als‘.

Beispiel: Vergleich
Vergleich mit ‚wie‘: Das Baby ist so süß wie ein Honigkuchenpferd.

Vergleich mit ‚als‘: Ihr Lachen klingt angenehmer als das Rauschen des Meeres.

Wie die obigen Beispiele zeigen, musst du bei einem Vergleich nicht erst die Bedeutungsverschiebung erkennen. Sie wird anhand der Wörter ‚wie‘ und ‚als‘ deutlich.

Unterschied zur Metapher: Ein Vergleich umfasst Wörter wie ‚wie‘ und ‚als‘, mit denen die Bedeutung des Gemeinten nicht eigenständig erschlossen werden muss.

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Verwendung in wissenschaftlichen Arbeiten

Du solltest in wissenschaftlichen Arbeiten besser keine Metaphern der Alltagssprache verwenden. Denn hier ist es wichtig, Sachverhalte möglichst präzise zu erklären.

Die Lesenden sollen die Bedeutung deiner Aussagen also nicht erst selbst herleiten müssen.

Beispiel: Metapher in einer wissenschaftlichen Arbeit
Mit Metapher (weniger gut): Die Gründung von Google gilt als Meilenstein in der Entwicklung des Internets.

Ohne Metapher (besser): Die Gründung von Google gilt als bedeutsames Ereignis in der Entwicklung des Internets.

Im obigen Beispiel kann die Metapher ‚Meilenstein‘ leicht vermieden werden, indem du den Satz umformulierst.

Eine Ausnahme sind Metaphern, die gleichzeitig Fachausdrücke darstellen, z. B. schwarze Löcher in der Physik. Wenn sie in deinem Fachbereich vorkommen, kannst du sie auch in deiner Arbeit verwenden.

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Häufig gestellte Fragen

Was ist eine Metapher?

Eine Metapher ist ein rhetorisches Stilmittel. Die Bedeutung eines oder mehrerer Begriffe wird auf einen anderen Begriff bzw. andere Begriffe übertragen.

Es ergibt sich eine neue Bedeutung, die bei alltäglichen Metaphern (z. B. ‚Das lief aalglatt.‘) bekannt ist und bei nicht alltäglichen Metaphern (z. B. ‚Der Abend wiegte die Erde.‘) selbst erschlossen werden muss.

Welche Wirkung hat eine Metapher?

Eine Metapher bewirkt, dass das Gemeinte, z. B. in einem Text, lebendiger ist. Denn es werden komplexe Begriffe und Sachverhalte verbildlicht.

Auf diese Weise wird die Vorstellungskraft angeregt, weil die Bedeutungsübertragung infolge einer Metapher gedeutet werden muss.

Kann eine Metapher in wissenschaftlichen Arbeiten benutzt werden?

Eine Metapher der Alltagssprache sollte in wissenschaftlichen Arbeiten nicht benutzt werden, da es beim wissenschaftlichen Schreiben darum geht, Sachverhalte eindeutig wiederzugeben.

Metaphern, die Fachbegriffe bilden (z. B. ‚Zahnrad‘ in der Technik), können aber benutzt werden. Für sie gibt es meist keine alternative Bezeichnung.

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Özçelik, Y. (2024, 19. Januar). Metapher – Beispiele und Definition. Scribbr. Abgerufen am 25. November 2024, von https://www.scribbr.de/wissenschaftliches-schreiben/metapher/

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Yasemin Özçelik

Yasemin hat Spanische Romanistik, Interkulturelle Wirtschaftskommunikation und Education Practice studiert. Sie ist nicht nur als Content-Writerin, sondern auch als Lektorin und Onlinelehrerin tätig.