Akkumulation – Beispiele und Definition

Eine Akkumulation (lat. für Anhäufung) ist ein rhetorisches Stilmittel, mit dem die Anhäufung mehrerer Unterbegriffe zu einem Oberbegriff gemeint ist.    

Beispiel: Akkumulation
Firefox, Google Chrome und Safari zählen zu den bekanntesten Webbrowsern.

Akkumulationen sind in der Literatur, der Werbung und in Reden zu finden. Sie dienen dazu, den Inhalt lebendiger zu gestalten. So ist er für die Lesenden bzw. Zuhörenden besser vorstellbar und verständlicher.

Jedoch kommen Akkumulationen auch in anderen Bereichen wie der Biologie, der Geografie und der Wirtschaft vor. Sie haben dann nicht den Zweck eines Stilmittels.

Definition von Akkumulation nach Bereich
Bereich Definition
Literatur, Werbung und Reden Rhetorisches Stilmittel, mit dem die Vorstellungskraft der Lesenden und Zuhörenden angeregt, die Sprache verbildlicht und das Verständnis erhöht wird
Biologie Anhäufung von Stoffen wie Nähr- und Schadstoffen in Organismen, Zellen, Geweben, Bereichen eines Ökosystems etc.
Geografie Anhäufung bzw. Ablagerung von Gesteinsmaterial wie Sand oder Kies durch den Wind, das Meer, Flüsse etc.
Wirtschaft Anhäufung von Kapital durch Reinvestition, d. h., gewonnenes Kapital wird erneut investiert, um weiteres Kapital zu erzeugen

Akkumulation

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Akkumulation: Beispiele

Die aufgezählten Unterbegriffe einer Akkumulation beziehen sich immer auf einen gemeinsamen Oberbegriff.

Beispiel: Akkumulation mit Oberbegriff ‚Instrumente‘
Schlagzeuge, Violinen und Cellos sind Instrumente.

Der Oberbegriff muss nicht immer wörtlich erwähnt werden. Das ist z. B. der Fall, wenn er im Kontext klar ist.

Beispiel: Akkumulation ohne Erwähnung des Oberbegriffs ‚Tiere‘
Viele Pferde, Ziegen, Schafe und Kühe sind auf einem Bauernhof zu finden.

Im obigen Beispiel ist der Oberbegriff ‚Tiere‘ problemlos erkennbar. Deshalb muss er nicht unbedingt genannt werden.

In der Literatur kann der Oberbegriff aber unerwähnt bleiben, wenn sich die Lesenden selbst über ihn Gedanken machen sollen.

Beispiel: Akkumulation ohne Erwähnung eines Oberbegriffs
„Nenn’s Glück! Herz! Liebe! Gott! Ich habe keinen Namen Dafür!“ (Goethe, Faust I)

Im Beispiel von Goethe bleibt der Oberbegriff für die Aufzählung der Unterbegriffe ‚Glück‘, ‚Herz‘, ‚Liebe‘ und ‚Gott‘ unklar. Die Lesenden sind dazu aufgefordert, ihn eigenständig zu interpretieren.

Der Oberbegriff kann ebenfalls schon am Anfang des Satzes erwähnt werden. Seine Position ist also normalerweise unwichtig.

Beispiel: Akkumulation mit Oberbegriff ‚Obstsorten‘
Zu den Obstsorten zählen Äpfel, Birnen, Kirschen und Weintrauben.

Die Unterbegriffe selbst müssen keine Substantive sein. Es können beispielsweise auch Adjektive aufgezählt werden, die sich auf einen gemeinsamen Oberbegriff beziehen.

Beispiel: Akkumulation aus Adjektiven mit Oberbegriff ‚Eigenschaften‘
Er ist freundlich, hilfsbereit sowie engagiert und bringt daher wichtige Eigenschaften für den Job mit.

Im obigen Beispiel werden drei Adjektive aufzählt, die sich alle auf den Oberbegriff ‚Eigenschaften‘ beziehen.

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Akkumulation: Wirkung je nach Verwendungsbereich

Eine Akkumulation kann unterschiedliche Wirkungen haben. Die Wirkung ist davon abhängig, in welchem Bereich die Akkumulation eingesetzt wird.

Zu unterscheiden sind insbesondere:

  1. Wirkung in der Literatur
  2. Wirkung in der Werbung
  3. Wirkung in Reden

Wirkung in der Literatur

Eine Akkumulation dient in der Literatur dazu, die Vorstellungskraft der Lesenden zu erhöhen. Durch die Aufzählung der Unterbegriffe wird die Sprache verbildlicht.

Auch werden durch die Unterbegriffe mehr Details geboten. So wird die Textaussage verständlicher und es lassen sich Unklarheiten vermeiden.

Beispiel: Akkumulation in einem Liedtext
„Laterne, Laterne, Sonne, Mond und Sterne.“

Im obigen Beispiel des bekannten Kinderlieds werden verschiedene Unterbegriffe aufgezählt. Der Oberbegriff ‚Universum‘ wird zwar nicht erwähnt, aber durch die Unterbegriffe besser vorstellbar.

Im Allgemeinen geht es bei der Akkumulation also darum, den Text auszuschmücken. Denn der Oberbegriff könnte auch alleine ohne Unterbegriffe genannt werden.

In der Literatur kommen Akkumulationen als rhetorisches Stilmittel in dramatischen, epischen und lyrischen Texten vor.

Beachte
Dramatik: Die Dramatik ist meist auf Texte bezogen, die für Bühnenstücke geschrieben werden.

Epik: Mit der Epik ist Literatur in Vers- oder Prosaform gemeint, um eine Geschichte zu erzählen.

Lyrik: Als Lyrik werden Gedichte bezeichnet, häufig in Strophen- und Versform.

Wirkung in der Werbung

Eine Akkumulation wird in der Werbung verwendet, damit sich die Kundschaft ein Produkt besser merken kann. So versuchen Unternehmen, die Verkaufszahlen zu erhöhen.

Die Wirkung ist also eine hohe Einprägsamkeit.

Beispiel: Akkumulation in der Werbung
Versicherung. Vorsorge. Vermögen.“

Im obigen Beispiel handelt es sich um einen Werbeslogan der Allianz-Versicherung. Die drei Unterbegriffe sind besonders einprägsam, weil sie denselben Anfangsbuchstaben haben.

Das heißt, es wird gleichzeitig das rhetorische Stilmittel ‚Alliteration‘ verwendet: Mehrere aufeinanderfolgende Wörter haben den gleichen Anfangsbuchstaben.

Als Oberbegriff kann hier die Allianz-Versicherung selbst verstanden werden.

Wirkung in Reden

Eine Akkumulation wird z. B. in politischen oder Festreden verwendet, um die Anwesenden persönlich anzusprechen. So fühlen sich alle Personen in die Rede einbezogen.

Beispiel: Akkumulation in einer Rede
Liebe Damen und Herren, liebe Kinder, willkommen zur heutigen Veranstaltung!

Im obigen Beispiel werden mit den Unterbegriffen ‚Damen‘, ‚Herren‘ und ‚Kinder‘ alle anwesenden Personengruppen genannt.

Sie könnten auch mit dem Oberbegriff ‚Gäste‘ angesprochen werden. So ist die Anrede aber persönlicher.

Unterschied zu anderen Stilmitteln

Es gibt in der Literatur Stilmittel, die der Akkumulation ähnlich sind. Es ist daher wichtig, die Unterschiede zu kennen. Nur so lässt sich eine Akkumulation einfach bestimmen.

Zu den wichtigsten ähnlichen Stilmitteln gehören:

  1. Congeries
  2. Distributio
  3. Enumeration
  4. Hendiadyoin
  5. Klimax

Congeries

Eine Congeries ist eine Anhäufung von Begriffen. Bei diesen handelt es sich aber um Synonyme. Das heißt, alle Begriffe haben dieselbe Bedeutung.

Beispiel: Congeries
Es ist wichtig und essenziell, sich für das Verfassen einer wissenschaftlichen Arbeit ausreichend Zeit zu nehmen.

Im obigen Beispiel wird mit den Wörtern ‚wichtig‘ und ‚essenziell‘ ausgedrückt, dass für eine wissenschaftliche Arbeit genug Zeit eingeplant werden sollte. Beide Wörter sind also Synonyme.

Unterschied zur Akkumulation: Die Unterbegriffe haben dieselbe Bedeutung.

Distributio

Bei der Distributio wird der Oberbegriff untergliedert, damit er detaillierter ist. So erhalten die Lesenden genauere Informationen.

Die angehäuften Wörter sind daher keine Unterbegriffe, sondern Teile des Oberbegriffes selbst. Der Oberbegriff kann im Satz erwähnt werden. Das ist aber nicht notwendig.

Beispiel: Distributio
Speiseeis wird üblicherweise aus Eiern, Milch, Zucker, Butter und Sahne hergestellt.

Im obigen Beispiel werden die Zutaten aufgezählt, die notwendig sind, um ein Speiseeis herzustellen. Das Speiseeis ist also der Oberbegriff, der sich aus diesen Zutaten zusammensetzt.

Unterschied zur Akkumulation: Die aufgezählten Wörter sind eine Zerlegung des Oberbegriffs.

Enumeration

Eine Enumeration ist die Anhäufung von Begriffen. Es gibt aber keinen Oberbegriff. Daher liegen inhaltlich unverbundene Begriffe vor.

Beispiel: Enumeration
Mein Opa liebt Spanien, Erdbeeren und Ferraris.

Im obigen Beispiel weisen die Wörter ‚Spanien‘, ‚Erdbeeren‘ und ‚Ferraris‘ keinen Zusammenhang auf. Sie haben also keinen gemeinsamen Oberbegriff.

Unterschied zur Akkumulation: Die aufgezählten Wörter sind inhaltlich unverbunden.

Hendiadyoin

Beim Hendiadyoin werden zwei Wörter durch ein Bindewort wie ‚und‘ miteinander verbunden. Sie bilden zusammen einen festen Ausdruck.

Die beiden Wörter müssen gemeinsam genannt werden. Anderenfalls haben sie keine oder eine andere Bedeutung.

Beispiel: Hendiadyoin
Seitdem er weiß, dass wir nächstes Jahr nach Kalifornien fliegen, ist er Feuer und Flamme.

Im obigen Beispiel wird mit ‚Feuer und Flamme‘ ausgedrückt, dass eine Person hellauf begeistert ist. Beide Wörter sind durch ‚und‘ miteinander verbunden.

Unterschied zur Akkumulation: Die aufgezählten Wörter bilden zusammen einen bestimmten Ausdruck.

Klimax

Die Klimax ist die Steigerung aufgezählter Wörter oder Wortgruppen, z. B. von weniger wichtig nach wichtig. So soll ein Höhepunkt der Aussage erreicht werden.

Beispiel: Klimax
Das Pferd lief zunächst gemächlich, trabte dann schneller und galoppierte zuletzt in Windeseile über die Felder.

Im obigen Beispiel werden drei Wortgruppen aufgezählt. So wird deutlich, dass sich das Pferd immer schneller bewegt.

Unterschied zur Akkumulation: Die aufgezählten Wörter oder Wortgruppen stellen eine Steigerung dar.

Verwendung in wissenschaftlichen Arbeiten

Akkumulationen solltest du in wissenschaftlichen Arbeiten besser nicht benutzen. Im Allgemeinen sind rhetorische Stilmittel dort nicht gern gesehen.

In einer wissenschaftlichen Arbeit geht es darum, Sachverhalte möglichst präzise und verständlich zu erklären. Du solltest deine Aussagen immer eindeutig wiedergeben und Unklarheiten vermeiden.

Deshalb sollte die Sprache weder ausgeschmückt noch lebendig gestaltet werden.

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Häufig gestellte Fragen

Was ist eine Akkumulation?

Die Akkumulation ist ein Stilmittel, das häufig in der Literatur verwendet wird. Es handelt sich bei ihr um eine Anhäufung von Unterbegriffen zu einem gemeinsamen Oberbegriff.

Eine Akkumulation wird aber auch in anderen Bereichen wie der Biologie, der Geografie und der Wirtschaft benutzt. In diesen Bereichen hat sie nicht den Zweck eines Stilmittels.

Welche Wirkung hat eine Akkumulation?

Eine Akkumulation hat je nach ihrem Einsatzbereich unterschiedliche Wirkungen.

Literatur: gesteigerte Vorstellungskraft der Lesenden, Verbildlichung der Sprache, höhere Verständlichkeit der Textaussage

Werbung: Einprägsamkeit von Produkten

Reden: persönliche Ansprache, Einbezug aller Personen

Kann eine Akkumulation in wissenschaftlichen Arbeiten verwendet werden?

Eine Akkumulation sollte in wissenschaftlichen Arbeiten nur verwendet werden, wenn sie eindeutig und der Oberbegriff für die Lesenden verständlich ist.

Das ist wichtig, damit Erklärungen nachvollziehbar sind und auch fachfremde Personen das Thema der Arbeit verstehen können.

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Özçelik, Y. (2024, 19. Januar). Akkumulation – Beispiele und Definition. Scribbr. Abgerufen am 23. November 2024, von https://www.scribbr.de/wissenschaftliches-schreiben/akkumulation/

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Yasemin Özçelik

Yasemin hat Spanische Romanistik, Interkulturelle Wirtschaftskommunikation und Education Practice studiert. Sie ist nicht nur als Content-Writerin, sondern auch als Lektorin und Onlinelehrerin tätig.