Nominalisierungen und Nominalstil einfach erklärt

Als Nominalisierung bezeichnet man die Umformung von Verben, Adjektiven und anderen Wortarten in Nomen. Das nominalisierte Wort wird anschließend großgeschrieben.

Eine wissenschaftliche Arbeit solltest du nach Möglichkeit im Nominalstil verfassen. Auch hierzu musst du häufig Nominalisierungen durchführen.

Regeln zur Nominalisierung
Kategorie Ursprungsform Nominalisierung
Verb analysieren, studieren Analyse, Studium
Adjektiv einfach, kompliziert das Einfache, das Komplizierte
Nominalstil Die Personen werden eingeladen, damit sie interviewt werden können. Die Personen werden zum Interview eingeladen.

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Wie du ein Verb nominalisierst

Du kannst ein Verb nominalisieren, indem du

  • einen Artikel vor die Infinitivform setzt,
  • eine Endung anhängst,
  • eine Vorsilbe voranstellst oder
  • das Partizip Perfekt der Verbform als Nomen nutzt.

Zur Nominalisierung einer Infinitivform kannst du einen Artikel hinzufügen.

Verbal: Ich male sehr gerne.
Nominal: Das Malen macht mir Spaß.

Zudem ist es möglich, den Wortstamm des Verbs durch eine Endung wie -ung, -er oder -erei zu erweitern.

Verbal: Der Hund bellt den ganzen Tag sehr laut.
Nominal: Die Bellerei des Hundes ist den ganzen Tag sehr laut.

Ebenso kann dem Wortstamm eine Vorsilbe vorangestellt werden, z. B. Ge-. Diese Formulierungen haben jedoch häufig einen abwertenden Unterton.

Verbal: Es nervt mich, dass meine Mutter mit mir schimpft.
Nominal: Das Geschimpfe meiner Mutter nervt mich.

Auch das Partizip Perfekt eines Verbs kann als Nomen verwendet werden.

Verbal: Ich habe angewendet, was ich gelernt habe.
Nominal: Das Gelernte habe ich angewendet.

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Die Nominalisierung von Adjektiven

Auch Adjektive werden häufig nominalisiert. Dies kann zum Beispiel dadurch geschehen, dass folgende Wörter vorangestellt werden:

  • ein bestimmter oder unbestimmter Artikel oder
  • ein Pronomen, z. B. nichts, viel oder wenig.

Das nominalisierte Adjektiv wird nun großgeschrieben.

Beispiele zur Nominalisierung von Adjektiven
Adjektiv Nominalisierung
gut Das Gute ist, dass wir gesund sind.
blau Dieses Blau steht dir sehr gut.
alt Das ist unser Ältester.
schlimm Es ist nichts Schlimmes passiert.

Weitere Wortarten nominalisieren

Außer Verben und Adjektiven können auch Pronomen, Präpositionen, Adverbien oder Zahlwörter nominalisiert werden. In den meisten Fällen wird hierzu ein Artikel verwendet.

  • Das Für und Wider sollte gut abgewogen werden.
  • Die Fünfte erreichte das Ziel nur kurze Zeit später.

Verbalstil und Nominalstil

Der Verbalstil hat den Vorteil, dass Informationen lebhaft und anschaulich dargestellt werden können. Auch unsere Alltagssprache ist im Normalfall durch die Verwendung von Verben geprägt.

Dies ist ein Beispiel für einen Satz im Verbalstil:

Beispiel Verbalstil
Die Forscherin löste das Problem, indem sie eine neue Formel entwickelte.

In wissenschaftlichen Texten kann die Umgangssprache zu einem stilistischen Problem führen, denn hier sollen Aspekte neutral und präzise dargestellt werden. Daher wird auf den Nominalstil zurückgegriffen.

Im Nominalstil könnte der obige Verbalsatz folgendermaßen lauten:

Beispiel Nominalstil
Zur Lösung des Problems entwickelte die Forscherin eine neue Formel.

An diesem Beispiel lässt sich ein weiterer Vorteil des Nominalstils erkennen: In vielen Fällen kannst du durch Nominalisierungen auf Nebensätze verzichten.

So ist auch die Gefahr geringer, einen verbalen ‚Schachtelsatz‘ zu bauen.

Beachte
Auch in wissenschaftlichen Texten sollten Nominalisierungen nicht übermäßig verwendet werden, damit ein Satz verständlich bleibt.

Die Analyse ergab die Möglichkeit der Gewinnung neuer Kundschaft durch das Zugehen auf Passantinnen und Passanten.

Diese Formulierung ist schwer verständlich und klingt ‚geschwollen‘. Besser wäre es so:

Die Analyse ergab, dass durch das Zugehen auf Passantinnen und Passanten neue Kundschaft gewonnen werden könnte.

Es ist also wichtig, bei der Verwendung von Nominalisierungen das richtige Maß zu finden, damit dein Text leserlich bleibt.

Verbalstil und Nominalstil im Vergleich
Verbalstil Nominalstil
es werden viele Verben genutzt es werden viele Nominalisierungen genutzt
Verwendung in der Alltagssprache Verwendung in wissenschaftlichen Texten
ermöglicht eine lebhafte Erzählung ermöglicht eine neutrale Beschreibung
kann umgangssprachlich klingen kann ‚geschwollen‘ klingen
enthält häufig Nebensätze auf Nebensätze kann oft verzichtet werden

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Übungen

Erstelle eine Nominalisierung zu folgenden Wörtern:

  1. wählen
  2. wichtig
  3. auf, ab
  1. das Wählen
  2. das Wichtige
  3. das Auf und Ab

 

Wandele die folgenden Verbalsätze in Nominalsätze um. In den Lösungen findest du ein mögliches Beispiel.

  1. Die Darstellungsform wurde gewählt, da sie übersichtlich ist.
  2. Der Datensatz wurde überprüft, nachdem das Projekt abgeschlossen wurde.
  3. Es wurden alle männlichen Teilnehmer befragt, um die Studie abzuschließen.
  1. Die Darstellungsform wurde aufgrund ihrer Übersichtlichkeit gewählt.
  2. Die Überprüfung des Datensatzes erfolgte nach Abschluss des Projekts.
  3. Zum Abschluss der Studie erfolgte eine Befragung aller männlichen Teilnehmer.

Häufig gestellte Fragen

Was ist eine Nominalisierung?

Eine Nominalisierung ist die Umwandlung einer anderen Wortart in ein Nomen. Dieses Wort wird dann großgeschrieben, z. B. malen und das Malen.

Welche Wortarten können nominalisiert werden?

Am häufigsten werden Verben und Adjektive nominalisiert, aber auch Präpositionen, Pronomen, Adverbien oder Zahlwörter können in ein Nomen umgeformt werden.

Wozu wird der Nominalstil verwendet?

Den Nominalstil verwendest du, um in wissenschaftlichen Texten präzise und neutral zu formulieren. Hierzu musst du oft Nominalisierungen vornehmen.

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Neffe, A. (2024, 27. Februar). Nominalisierungen und Nominalstil einfach erklärt. Scribbr. Abgerufen am 21. November 2024, von https://www.scribbr.de/wissenschaftliches-schreiben/nominalisierungen-nominalstil/

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Anna Neffe

Hi, ich bin Anna und habe bereits meinen Master in Germanistik und Islamwissenschaft abgeschlossen. Da ich in dieser Zeit viele wissenschaftliche Arbeiten geschrieben habe, freue ich mich, meine Erfahrungen zu teilen.