Den Bindestrich sicher verwenden – mit Beispielen
Besonders in Texten mit langen und komplizierten Begriffen kannst du nicht auf den Bindestrich (-) verzichten.
Der Bindestrich wird verwendet, um:
- Zusammensetzungen mit Abkürzungen, Wortgruppen, Ziffern und Zeichen zu bilden
- Wortbedeutungen hervorzuheben
- Ergänzungen von Wörtern anzuzeigen
- Wörter am Zeilenende zu trennen
Der Muss-Bindestrich
In drei Fällen muss der Bindestrich gesetzt werden:
- bei Zusammensetzungen mit Wortgruppen, Abkürzungen, Ziffern und Zeichen
- bei Ergänzungen
- wenn Wörter am Zeilenende getrennt werden
Der Bindestrich bei Zusammensetzungen mit Wortgruppen
Zusammensetzungen, also Verbindungen aus mindestens zwei Wörtern, werden im Deutschen nie mit einem Leerzeichen geschrieben. Der Bindestrich sorgt deshalb bei schwer zu verbindenden Wörtern dafür, dass diese zusammenstehen.
Bindestriche verbinden etwa Begriffe, die aus Wortgruppen gebildet werden. Hierbei solltest du beachten, dass nur der Wortanfang sowie Substantive und Eigennamen großgeschrieben werden.
Der Bindestrich bei Abkürzungen, Ziffern und Zeichen
Bindestriche müssen auch bei Zusammensetzungen mit Zahlen, Zeichen und Abkürzungen verwendet werden.
Auch wenn ein Wort oder eine Silbe an einen Einzelbuchstaben angehängt wird, muss ein Bindestrich die beiden verbinden.
Der Bindestrich als Ergänzungsstrich
Wenn du mehrere Wörter nebeneinander schreibst, deren Anfang oder Ende identisch ist, dann brauchst du die betreffenden Stellen nur einmal nennen.
Bei den anderen Wörtern kannst du den Teil auslassen und mit dem Bindestrich anzeigen, dass das Wort hier ergänzt wird.
Die Wörter musst du dabei genau so schreiben, als ob sie ganz wären. Das ,-türen‘ in ,Glastüren‘ muss daher kleingeschrieben werden.
Der Bindestrich als Trennstrich
Wenn du ein Wort am Zeilenende trennst und in der nächsten Zeile fortsetzt, dann wird dies mit dem Bindestrich markiert.
Der Kann-Bindestrich
Bei komplizierten Zusammensetzungen hast du die Wahl, den Bindestrich zu setzen.
Den Kann-Bindestrich benutzt du etwa, um:
Der Bindestrich zur Hervorhebung von Wortbestandteilen
Wenn du die Einzelteile einer Zusammensetzung hervorheben willst, kannst du das mit dem Bindestrich tun.
Beispiele Hervorhebung von Bestandteilen
Mit Bindestrich | Ohne Bindestrich | Falsch |
---|---|---|
Ich-Erzählerin | Icherzählerin | Ich Erzählerin |
Weih-Nacht | Weihnacht | Weih Nacht |
Der Bindestrich zur Verbindung fremdsprachlicher Zusammensetzungen
Viele Zusammensetzungen, die im Englischen mit einem Leerzeichen geschrieben werden, können im Deutschen mit dem Bindestrich geschrieben werden.
Das betrifft englische Zusammensetzungen aus zwei Substantiven.
Beispiele englische Zusammensetzungen mit zwei Substantiven
Mit Bindestrich | Ohne Bindestrich | Falsch |
---|---|---|
Science-Fiction | Sciencefiction | Science Fiction |
Midlife-Crisis | Midlifecrisis | Midlife Crisis |
Ebenso können auch englische Zusammensetzungen aus Adverb und Verb mit Bindestrich geschrieben werden.
Beispiele englische Zusammensetzungen mit Adverb und Verb
Mit Bindestrich | Ohne Bindestrich | Falsch |
---|---|---|
Knock-out | Knockout | Knock Out |
Come-back | Comeback | Come Back |
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Der Bindestrich bei problematischen Zusammensetzungen
Bei problematischen Zusammensetzungen, also solchen mit unklarer Bedeutung oder schlechter Lesbarkeit, kannst du Bindestriche verwenden.
Erstens kannst du lange und unübersichtliche Wörter durch den Bindestrich ordnen.
Beispiele unübersichtliche Wörter
Besser | Problematisch |
---|---|
Vorarbeiter-Schichtplan | Vorarbeiterschichtplan |
Kindergarten-Spielplatz | Kindergartenspielplatz |
Zweitens kannst du Wörter, deren Bedeutung unklar ist, durch den Bindestrich verständlich machen.
Beispiele unklare Wortbedeutung
Bedeutung 1 | Bedeutung 2 |
---|---|
Computer-Reparaturhilfe | Computerreparatur-Hilfe |
Musik-Erzeugnis | Musiker-Zeugnis |
Wann der Gedankenstrich gesetzt werden muss
Der Gedankenstrich (–) sieht dem Bindestrich (-) zwar ähnlich, ihre Verwendungen sind aber klar voneinander getrennt.
In folgenden Fällen setzt du den Gedankenstrich und nie den Bindestrich.
Die Verwendung des Gedankenstrichs
Von-bis-Angaben | 2000–2010 die Bahnstrecke Berlin–München |
Einschübe | Das Kreuz – es schimmerte in Blau – hing um ihren Hals. |
Nachträge | Seine Pläne waren durchkreuzt – was für ein Rückschlag. |
Minuszeichen | a – b –20 °C |
Runde Geldbeträge | 99,– € |
Abgebrochene wörtliche Rede | „Warte nur, du –“ |
Häufig gestellte Fragen
- Wann muss der Bindestrich verwendet werden?
-
Der Bindestrich wird verwendet, um Zusammensetzungen mit Wortgruppen, Abkürzungen, Zahlen und Ziffern zu bilden:
- Mund-zu-Mund-Beatmung
- 5-Euro-Rechnung
Er muss auch verwendet werden, um Wortergänzungen zu markieren:
- Vor- und Hauptspeise
- Glasfenster und -türen
Außerdem wird der Bindestrich verwendet, wenn Wörter am Zeilenende getrennt werden.
- Wann kann der Bindestrich verwendet werden?
-
Der Bindestrich kann verwendet werden, um …
- Wortbestandteile hervorzuheben (z. B. Ver-trauen, Ich-Fokus)
- fremdsprachliche Zusammensetzungen zu bilden (z. B. Knock-out, Computer-Display)
- problematische Zusammensetzungen zu verdeutlichen (z. B. Musik-Erzeugnis, Musiker-Zeugnis)
- Wann darf der Bindestrich nicht verwendet werden?
-
In diesen Fällen wird kein Bindestrich gesetzt:
- Zusammensetzungen aus Ziffern/Abkürzungen und Silben (z. B. 68er, DDRler)
- englische Zusammensetzungen aus Adjektiv und Substantiv (z. B. High Noon)
In diesen Fällen muss anstelle des Bindestrichs der Gedankenstrich gesetzt werden:
- Von-bis-Angaben (z. B. 2000–2010)
- Einschübe oder Nachträge (z. B. Sie – seine große Liebe – kam auf ihn zu.)
- Minuszeichen (z. B. a – b, –20 °C)
- bei runden Geldbeträgen (z. B. 99,– €)
- Abbruch von direkter Rede (z. B. „Oh mein G–“)
- Was ist der Unterschied zwischen Bindestrich und Gedankenstrich?
-
Bindestrich (-) und Gedankenstrich (–) sind beides Interpunktionszeichen. Der Unterschied zwischen Bindestrich und Gedankenstrich liegt in der Schreibweise und ihren Verwendungszwecken.
Mit dem Bindestrich vereinst du Wörter, verknüpfst Zeilenende sowie -anfang und ergänzt Wörter um ausgelassene Teile.
Mit dem Gedankenstrich setzt du eher Pausen und lässt Lesende innehalten. Zudem wird er als Ersatz für einige andere Zeichen verwendet.
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